Neuer Abschluss: Pauken für das Allgäu-Diplom
Der Allgäuer Heimatbund hat einen neuen Bildungsabschluss eingeführt: Man kann nun im Allgäu das "Allgäu-Diplom" erwerben.
Einen eigenen Staat zu gründen, ist den Allgäuern bis heute zwar noch nicht gelungen. Eigentlich unverständlich, denn sie sprechen schließlich gar kein Deutsch, sondern haben eine eigene Gebirgssprache, auf die sie sehr stolz sein können. Und sie verfügen mit den wohlschmeckenden Kässpatzen auch über ein eigenes Nationalgericht.
Jetzt aber führen sie immerhin schon einmal ihr eigenes „Allgäu-Diplom“ ein. Es wurde in seinen Grundzügen gestern in Kempten vorgestellt. Ausgestellt wird es von der „Allgäuer Heimatakademie“, deren Träger der mächtige „Heimatbund Allgäu“ ist. Er ist die Dachorganisation von immerhin 35 Heimatvereinen mit rund 8000 Mitgliedern.
Wer das Allgäu-Diplom erwerben will, muss viel lernen
Wer das „kleine Allgäu-Diplom“ erwerben will, muss zwei bis drei Wochenenden investieren und kräftig pauken: Geschichte des Allgäus, Kunstgeschichte, Natur und Landschaft sowie Brauchtum und Dialektwesen. Gut etwa für zugereiste Lehrer oder Tourismusmitarbeiter. Das „große Allgäu-Diplom“ erfordert wesentlich mehr Aufwand. Wer es in der Tasche hat, soll so gründlich ausgebildet sein, dass er die Aufgaben eines Heimatpflegers übernehmen kann.
Ob preußische oder etwa türkische Ausländer ebenfalls das Diplom erwerben können, sei im Heimatbund „heikel diskutiert worden“, erklärte dessen Vorsitzender Karl Stiefenhofer schmunzelnd. Aber das seien ja manchmal „fast die besseren Allgäuer“, weil das Allgäuersein für sie nicht selbstverständlich ist und sie sich deshalb mehr damit beschäftigten. Sie seien darum ebenfalls herzlich willkommen. Aber – unter uns gesagt – nur keine Illusionen: Allgäuer werden sie trotzdem nie im Leben, auch nicht mit dem Allgäu-Diplom.
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