Beamtenbund plant Streik im Nahverkehr
Obwohl die Gewerkschaft Verdi mit den Arbeitgebern eine Einigung über einen neuen Tarifvertrag erzielt hat, droht im Nahverkehr ein Streik. Der Beamtenbund will eine Urabstimmung starten.
Die Streikpläne des Deutschen Beamtenbundes (DBB) für die kommunalen Verkehrsbetriebe in Bayern werden konkreter.
Die Urabstimmung sei für den 1. bis 6. September geplant, sagte der zweite Vorsitzende der DBB Tarifunion, Willi Russ, am Donnerstag in München. Zuvor hatten die Gewerkschaft Verdi und die Arbeitgeber eine Tarifeinigung erzielt, wonach die Beschäftigten 3,5 Prozent mehr Geld erhalten sollen. Diese Einigung wird aber vom DBB nicht mitgetragen. Er hatte die Verhandlungen deshalb am vergangenen Freitag für gescheitert erklärt.
Bei der Urabstimmung rechne man mit einer Zustimmung von mehr als den benötigten 75 Prozent, sagte Russ. Von einem Ausstand dürften vor allem große Städte im Freistaat wie München, Nürnberg und Augsburg betroffen sein. Auch einen Streik während des Oktoberfestes in München schloss Russ nicht aus. Nach seinen Angaben ist im DBB die Mehrzahl der ÖPNV-Fahrer in München und Nürnberg organisiert. Konkrete Zahlen nannte Russ aber nicht. Der Beamtenbund fordert insgesamt fünf Prozent mehr Gehalt und eine Arbeitszeit-Anrechnung der Leerzeit zwischen den Schichten.
Nach den Ausmaßen des Streiks gefragt, sagte Russ: "Alles ist eine Option." Der DBB beziehe sein Streikpotenzial nicht ausschließlich aus den Fahrern, sondern auch aus dem Servicepersonal, den Kontrolleuren und den Mitarbeitern in den Leitstellen. "Wir haben den Schlüssel aber nicht in der Hand: Es muss ein Angebot her", forderte Russ die Arbeitgeber auf. Vom Kommunalen Arbeitgeberverband Bayern war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. lb
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