"O'zapft werd": Besucherschlangen warten auf die erste Wiesn-Maß
In München startet am Samstag das Oktoberfest. Für OB Dieter Reiter ist es eine Premiere. Schon Stunden vor der offiziellen Eröffnung bilden sich vor den Zelten lange Schlangen.
"O'zapft is'": Am Samstag um 12 Uhr ist es soweit: Mit dem Oktoberfest 2014 beginnt in München das größte Volksfest der Welt. Schon am Vormittag bildeten sich trotz tristem Wetter und grauen Wolken lange Schlangen vor den Bierzelten. Erste Zelte sind bereits wegen Überfüllung geschlossen. Um Punkt 12.00 Uhr wird Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) das erste Fass Bier anstechen und mit dem Ruf "O'zapft is'" die Wiesn offiziell eröffnen.
Für Reiter sind die Eröffnung und das Anzapfen eine Premiere, ist es doch sein erstes Oktoberfest als Oberbürgermeister. Damit es keine Blamage gibt, hat er wie sein OB-Vorgänger Christian Ude mit einem erfahrenen Brauer trainiert. Die Wiesn im Live-Blog!
Oktoberfest 2014: Premiere für Oberbürgermeister Reiter
Und das offenbar erfolgreich: Reiter soll dem Vernehmen nach ein "Naturtalent" sein und beim Üben gut abgeschnitten haben. Dementsprechend geht Münchens OB nach eigener Aussage "total tiefenentspannt" ins Oktoberfest. Etwa drei oder vier Schläge werde er beim Anzapfen brauchen, schätzt er - Vorgänger Ude war Rekordhalter mit zwei Schlägen.
Da Ude Linkshänder ist, Reiter aber Rechtshänder, musste für das Oktoberfest 2014 die Anzapfboxe umgebaut werden. Außerdem müssen die Fotografen auf die andere Seite umziehen, um einen Schnappschuss vom Anstich zu bekommen.
Auf dem Oktoberfest 2014 ist einiges Neues geboten
Doch nicht nur der Bürgermeister ist auf der Wiesn 2014 "neu". Auch verschiedene Attraktionen werden erstmals präsentiert. Beispielsweise der "Encounter". In einem hörsaalähnlichen Raum sitzen bis zu 80 Gäste und wissen nicht, was auf sie zukommt, denn im „Encounter“ gerät ein wissenschaftliches Experiment völlig aus den Fugen. Spezialeffekte, Musik und Illusionen sollen für eine gehörige Portion Kopfkino sorgen.
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Münchens neuer OB steht beim Anzapfen unter Druck
Eine andere Neuerung stellt Karl Heinz Wittmann auf der Oidn Wiesn vor. Das Märchen-Hängekarussell wurde zu seiner Erbauung 1905 noch mit Muskelkraft betrieben. Es überstand den Zweiten Weltkrieg vergraben auf dem Anwesen des Großvaters in Illertissen. Die Bemalung hatte stark gelitten. Micky-Maus-Motive sollten mit dem neuen Anstrich aufs Karussell kommen. Angeblich soll noch Walt Disney persönlich seine Einwilligung gegeben und einige Motiv-Vorschläge geschickt haben. Das ist neu auf der Wiesn.
Oktoberfest geht auf Hochzeit zurück
Die Geschichte des Oktoberfestes geht auf das Jahr 1810 zurück: auf eine Hochzeit. Damals gab Kronprinz Ludwig in einer prunkvollen Zeremonie Therese von Sachsen-Hildburghausen das Ja-Wort.
Das Fest sollte vier Jahre nach der Ausrufung des Königreichs, dem nun große Teile Frankens und Schwabens angehörten, das Gemeinschaftsgefühl der Neubayern fördern und die Ausrichtung auf die Residenzstadt München sowie die Wittelsbacher unterstreichen. "Volksfeste freuen mich besonders. Sie sprechen den Nationalcharakter aus, der sich auf Kinder und Kindeskinder vererbt", lautete der Kommentar des Kronprinzen.
Beim ersten Oktoberfest gab es noch keine Zelte
Das Bier übrigens war damals noch etwas billiger zu haben: Die Maß braunes Kellerbier kostete drei Kreuzer und drei Pfennige. Beim allerersten Münchner Oktoberfest vor 204 Jahren gab es zudem gar keine geschlossenen Zelte, nur offene Buden aus Brettern. AZ/dpa
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