Produktneuheit: Eine Bauernmilch zum "fairen Preis"

Von Manuela Mayr, Winkl

Ottfried Fischer wirbt jetzt nicht mehr nur für Möbel, sondern auch für "Bayerische Bauernmilch". Der Schauspieler und Kabarettist taufte das neue Produkt am Mittwoch auf dem Hof von Reinhold Mayer in Winkl im nördlichen Landkreis Landsberg mit fränkischem Winzersekt.

Ein Foto Fischers ziert künftig die hellblauen Tetrapacks mit der fettarmen, vier Monate haltbaren H-Milch, die ab Montag in den bayerischen Lidl-Märkten angeboten werden sollen. "Bauern helfen sich selbst. Ich bin dabei und Sie?" steht auf den Packungen.

"Faire Bauernmilch funktioniert nur, wenn der Verbraucher mitspielt", sagte Fischer bei der Taufe. Es gehe darum, "dass nicht nur einer den Rahm abschöpft."

88 Prozent der Verbraucher hätten in Umfragen während des Milch-Lieferstreiks gesagt, sie würden mehr bezahlen, wenn sie wüssten, dass das Geld bei den Erzeugern ankommt, sagte Bauernverbands-Präsident Gerd Sonnleitner. Jetzt gebe es eine Milch mit "fairem Konzept". Es liege am Verbraucher, sie auch zu kaufen.

Partner der Bauern ist der genossenschaftliche Milchproduktenhandel Oberland (MPO) in Miesbach, der 1000 Landwirte als Mitglieder und Milchlieferanten repräsentiere, sagte das geschäftsführende Vorstandsmitglied Anneliese Schwarzbach. Neu dabei sind auch 200 Bauern der Erzeugergemeinschaft Augsburg-West, die nach dem Bruch mit der Molkerei Müller in Aretsried händeringend nach einem Milchabnehmer gesucht hatte und von den Miesbachern "allein aus Solidarität" aufgenommen worden sei, sagt deren Vorsitzender Reinhold Mayer. Verarbeitet wird die Milch auf Vermittlung von Lidl jetzt bei den Naabtaler Milchwerken in Schwarzenfeld (Oberpfalz).

Dass Lidl, wie auch andere Discounter, wegen des Verkaufs von Milchprodukten zu Dumpingpreisen auch schon Ziel von bäuerlichen Protestaktionen war, räumt Walter Pötter, der Generalbevollmächtigte der Neckarsulmer Handelskette unumwunden ein. "Aber wir waren immer unschuldig, wir haben nie als Erste die Preise gesenkt", sagte er am Rande der Festveranstaltung.

Auf dem Podium bedankt er sich, "dass wir überhaupt mitmachen dürfen". Lidl werde versuchen, die Bauernmilch über die Grenzen Bayerns hinaus zu vermarkten und sicherzustellen, "dass das Geld bei Ihnen ankommt". Das neue Produkt solle ein Markenartikel werden. "Nur Werbung macht Nachfrage", betonte er. "Wir müssen die Nachfrage schaffen."