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Regionalproporz
16.10.2008

Die bayerische Völkerverwirrung

Bayern ist weniger homogen als man glauben mag.

Karin Seehofer trägt Dirndl, Marga Beckstein nicht. Horst ist katholisch, Günther evangelisch. Politisch gesehen ist das völlig egal. Und doch spielt es eine Rolle, für den Freistaat allgemein und für die CSU ganz speziell. Von Karin Seibold

Augsburg. Karin Seehofer trägt Dirndl, Marga Beckstein nicht. Horst ist katholisch, Günther evangelisch. Politisch gesehen ist das völlig egal. Und doch spielt es eine Rolle, für den Freistaat allgemein und für die CSU ganz speziell. Denn der Ministerpräsident und seine First Lady sollen ihre Herkunft verkörpern - genau so, wie auch die Minister, die künftig die Geschicke des Freistaats lenken. Sie alle sollen echte Bayern sein. Weil aber Bayern weit weniger homogen ist, als es von außen oft wahrgenommen wird, ist das wesentlich komplizierter als es klingt.

Neben Sachverständnis und Persönlichkeit müssen die Männer und Frauen, die ins Kabinett einziehen wollen, vor allem durch ein drittes Argument überzeugen: Sie müssen aus den richtigen Regionen des Freistaats kommen. Regionalproporz heißt das Stichwort, das in der CSU seit jeher die Personalentscheidungen beeinflusst. Denn Bayer ist nicht gleich Bayer. Ursprünglich stammen die Bewohner des Freistaates von drei verschiedenen Volksstämmen ab: den Altbayern, den Franken und den Schwaben.

Jeder der Volksstämme will ein Stück von der Macht

Diese Stämme unterscheiden sich durch Sprache, Brauchtum, Mentalität und Lebensart - und lassen sich verschiedenen geografischen Regionen zuordnen. Ein weiterer Stamm, der sich auf der ganzen Fläche des Freistaats angesiedelt hat, ist nach 1945 dazugekommen: Mehr als zwei Millionen Flüchtlinge und Heimatvertriebene, die die Staatsregierung 1962 zum "vierten Volksstamm" der Sudetendeutschen erklärt hat. Weil dieser Stamm sich über das komplette Gebiet verteilt hat, kann er anders als die anderen Stämme aber keinen Partei-Bezirksverbänden zugeordnet werden.

Wenn es um die Verteilung der Macht geht, will jeder CSU-Bezirksverband - und damit auch jeder dieser Volksstämme - sein Stück abbekommen: Die Altbayern, deren Gebiet sich in etwa über die Bezirke Oberbayern, Niederbayern und Oberpfalz erstreckt, wollen dabei in der Regel bevorzugt behandelt werden: Weil die Hälfte aller Bayern auf ihrem Gebiet lebt, fühlen sie sich schon rein zahlenmäßig überlegen.

Sogar die JU forderte schon: Kenntnis vor Regionalproporz

Zudem erleben sie sich als die einzig wahren Bayern - schließlich beschränkte sich das ursprüngliche Staatsgebiet des Kurfürstentums Bayern auf diese Region. Daher kommt wohl auch das "mir san mir"-Gefühl, das die einstigen Bajuwaren von den Rest-Bayern unterscheidet. Denn die - relativ neubayerischen - Franken und Schwaben kamen erst knapp 200 Jahre später, zwischen 1803 und 1815, mit der Gründung des Königreichs Bayern mit dazu.

Das Franken-Land, das sich über die heutigen Bezirke Unter-, Mittel- und Oberfranken erstreckt, war zuvor nur eine Ansammlung aus eigenständigen Staaten, freien Reichsstädten und kirchlichen und weltlichen Besitztümern gewesen. Ab 1838 wurde dieses königlich-bayerische Frankengebiet in die drei Verwaltungsbereiche aufgeteilt, die man heute als die drei fränkischen Bezirke kennt: Die Region am Oberlauf des Mains wurde zu Oberfranken, am Unterlauf des Mains entstand Unterfranken, dazwischen erstreckt sich Mittelfranken.

Die Volksgruppe der Schwaben, abgeleitet vom germanischen Stamm der Sueben, verteilt sich heute neben dem Bezirk Bayerisch-Schwaben auch auf Großteile Baden-Württembergs. Die geografische Abgrenzung eines Schwaben-Landes ist so schwer möglich - vielleicht deshalb wollen sich die Bayerisch-Schwaben im Süden auch als Allgäuer verstanden wissen, und nur in der Mitte des Bezirks ist man stolz darauf, Schwabe zu sein.

Auch, wenn es für manche schwer zu verstehen sein mag: Wer aus welchem dieser Gebiete stammt, spielt bei der Vergabe politischer Ämter eine bedeutende Rolle. Wie wichtig der CSU dieser Regionalproporz ist, macht eine Forderung der Jungen Union deutlich: Jüngst bat sie den designierten Ministerpräsidenten und CSU-Parteivorsitzenden Horst Seehofer lautstark, er solle den Regionalproporz doch bitte in Zukunft nur noch als "zweitrangig" behandeln - und bei Entscheidungen über seine künftigen Minister der Sachkenntnis der Personen den Vorrang vor deren Herkunft lassen.

Doch ganz so einfach wird es nicht werden. Jede der Regionen hat neben kulturellen und sprachlichen Besonderheiten vor allem einen ureigenen Stolz. Und: Jede der Regionen hat eigene CSU-Bezirksverbände, voller Männer und Frauen, die diesen Stolz stellvertretend für ihre Volksgruppen repräsentieren wollen.

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