Staatsanwalt fordert drei Jahre Haft für Ex-Thyssen-Manager
Augsburg (lby) - Im Revisionsprozess gegen den früheren Thyssen-Manager Jürgen Maßmann (62) hat die Staatsanwaltschaft drei Jahre Haft wegen Steuerhinterziehung und Untreue gefordert. Der Angeklagte habe Anfang der 90er Jahre für ein Panzergeschäft mit Saudi-Arabien vom Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber 2,8 Millionen Mark (gut 1,4 Millionen Euro) Schmiergeld angnommen und dies dem Fiskus verschwiegen, sagte Staatsanwalt Ulrich Staudigl am Montag in seinem Plädoyer vor dem Landgericht Augsburg.
Überraschend hatte das Landgericht Augsburg am Montag die Beweisaufnahme gegen Jürgen Maßmann (62) abgeschlossen. Staatsanwaltschaft und Verteidigung hielten am Nachmittag ihre Plädoyers. Auch das Urteil werde möglicherweise noch am frühen Montagabend ergehen, hieß es.
Maßmann hatte im Zusammenhang mit einem Panzer-Export nach Saudi-Arabien im Jahr 1991 Schmiergeld von dem Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber angenommen und nicht versteuert. Er war deswegen im Juli 2002 vom Landgericht Augsburg zu fünf Jahren Haft verurteilt worden - wegen Steuerhinterziehung und Untreue. Der Bundesgerichtshof (BGH) hob das Urteil aber im vergangenen Jahr zum Teil auf.
Nach Ansicht des BGH verschwieg Maßmann dem Fiskus nur Provisionen in Höhe von 2,3 Millionen Mark (knapp 1,2 Millionen Euro), das Landgericht Augsburg war in seinem damaligen Urteil dagegen von fast 11 Millionen Mark ausgegangen. Das Augsburger Gericht, jetzt allerdings eine andere Kammer, muss deshalb das Strafmaß neu bestimmen.
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