Stichwort: Frustration
München (dpa/lby) - Das Wort Frustration bezeichnet die Enttäuschung, wenn etwas Erwartetes, Erhofftes oder Angestrebtes nicht eintritt. Der Begriff geht auf die lateinischen Worte frustra (vergebens) und frustratio (Täuschung einer Erwartung) zurück. Zunächst einmal ist Frustration völlig wertfrei als die psychische Reaktion anzusehen, wenn etwas Wichtiges anders als erwartet kommt. So kann man frustriert sein, weil man mit einer Kanzler-Kandidatur scheitert oder weil versprochene blühende Landschaften ausbleiben.
Je nach Kontext kann das Wort "frustriert" aber durchaus, wie dies jetzt bei der Äußerung von CSU-Chef Edmund Stoiber über die Ostdeutschen kritisiert wird, eine abwertende Note bekommen. Dies war zum Beispiel auch der Fall, als in den 70er Jahren die Vorkämpferinnen der Frauenbewegung oft als "frustrierte Emanzen" diskriminiert wurden.
Grundsätzlich gehört zur erfolgreichen Lebensbewältigung eine gewisse Frustrationstoleranz. Andernfalls drohen unbeherrschte Aggressionen (so gibt es in der Psychologie die Frustrations- Aggressions-Hypothese) oder Flucht in Suchtverhalten wie Alkohol- Missbrauch. Durch die Studentenbewegung der 60er Jahre, die sich zum Teil stark mit der Psychoanalyse beschäftigte und auch gegen sexuelle Unterdrückung kämpfte, gingen die Begriffe Frustration und frustriert in den allgemeinen Wortschatz der Bürger ein.
Die Diskussion ist geschlossen.