Ausrangiertes Schienenstück ließ Intercity entgleisen
Etwa 300 Passagiere eines Intercity-Zuges sind am Dienstag bei München nur knapp einer Katastrophe entgangen. Ein Schienenstück, das auf die Gleise gefallen war, ließ den Zug entgleisen.
Gröbenzell (dpa/lby). Die Unglücksursache für die Beinahe- Katastrophe auf der Bahnstrecke München-Augsburg ist geklärt. Ein ausrangiertes Schienenstück, das einem Arbeiter auf das Gleis gefallen war, ließ den fast 200 Stundenkilometer schnellen Intercity-Zug mit rund 300 Fahrgästen an Bord entgleisen.
Das teilte die Bundespolizei am Mittwoch in München mit. Bei dem Unfall waren acht Menschen verletzt worden, der Sachschaden wurde mit mehr als einer Million Euro angegeben.
Der IC 2298 war von Salzburg nach Frankfurt am Main unterwegs. Der Unfall ereignete sich nach Angaben der Bundespolizei um 12.25 Uhr auf der Strecke zwischen München und Augsburg. Diese ist mit Fern-, Regional- und Güterverkehr sowie der S-Bahn die meistbefahrene Bahnstrecke in Deutschland.
Mehrere ausrangierte Schienenstücke waren neben den Gleisen gelagert worden und sollten gerade von einer Entsorgungsfirma für Alteisen abtransportiert werden. Dabei fiel dem 28 Jahre alten Fahrer eines Unimogs mit Geräteträger ein mehrere Meter langes Schienenstück auf die Gleise. Er versuchte noch, es zu entfernen, aber der Intercity 2298 kam bereits herangefahren.
Der Steuerwagen an der Spitze des Zuges entgleiste, als sich das Schienenstück unter dem Wagen verkantete. Die Bundespolizei sprach von einem "Riesenglück", dass der Unfall relativ glimpflich abgelaufen sei. Sie prüft bei den Ermittlungen auch, ob gegen Sicherheitsvorschriften der Bahn an der Hochgeschwindigkeitsstrecke verstoßen wurde.
Die Verletzten wurden in ein Krankenhaus gebracht. Darunter befanden sich auch eine Schwangere und der Lokführer, die wegen eines Schocks behandelt wurden. Auch ein weiterer Fahrgast erlitt einen so großen Schrecken, dass er mit einem Verdacht auf einen Herzinfarkt in die Klinik gebracht wurde.
Die übrigen Reisenden wurden mit Bussen nach Augsburg gebracht, Von dort konnten sie ihre Reise fortsetzen. Die Bahnstrecke München- Augsburg war drei Stunden lang völlig blockiert. Die Züge des Regional- und Fernverkehrs wurden über den Münchner Rangierbahnhof umgeleitet.
Für die Bergung des Zuges wurde nach Bahn-Angaben ein Spezialkran angefordert. Nach dem Abtransport des Zuges sollte noch am Abend mit den Reparaturarbeiten an dem Unfallgleis begonnen werden. Rund 1,5 Kilometer Gleis und rund 2500 Schwellen müssten ausgetauscht werden, berichtete die Bahn. Auch in den kommenden Tagen werde es zu Behinderungen und Verspätungen auf der Strecke München-Augsburg kommen.
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