Zeitungsverleger wollen mehr Beteiligung an regionalem Rundfunk
München (lb) - Im Bestreben nach einem Mehrwert der Medien fordern die bayerischen Zeitungsverleger eine Anhebung der geltenden Beteiligungsgrenzen an regionalen Rundfunkanbietern. Die Begrenzung auf einen Anteil von allenfalls einem Drittel beschneide die an ihre Region gebundenen Verlage bei der Erschließung neuer Erlösquellen, sagte der Vorsitzende der Verbandes Bayerischer Zeitungsverleger, Hermann Balle, vor Beginn der Medientage in München der dpa. "Zur Vermeidung eines Missbrauchs von Meinungsmacht in der Region könnte man andere Instrumente finden, etwa einen regionalen Rundfunkrat."
Die Medientage von Mittwoch bis Freitag stehen unter dem Motto: "Der Mehrwert der Medien - Motor für Innovation und Wachstum". Die Zeitungen haben sich nach Angaben Balles bereits in den vergangenen Jahren über Online-Auftritte einen Mehrwert erschlossen und wollen mit ihrem multimedialen Angebot den Kampf um die sinkenden Anzeigenanteile aufnehmen. So seien fast alle Zeitungen in Bayern an einen von landesweit zwei Rubriken-Verbünde angeschlossen, um die Inserate für Stellen, Immobilien oder Autos neben dem Blatt auch ins Internet zu stellen und für andere Regionen zugänglich zu machen.
"Mit dem Rubrikenverbund wollen wir einen Teil des Schwundes aufhalten oder zurückholen", sagte Balle. In den vergangenen Jahren hatten Internet-Plattformen den Zeitungen zunehmend bei traditionellen Inseraten Konkurrenz gemacht. Im laufenden Jahr erwartet der Vorsitzende des Verlegerverbandes allerdings keinen weiteren Rückgang, sondern ein Ergebnis "in Höhe des Vorjahres". Die Erwartung für den Zeitungs-Werbemarkt der Zukunft hängt nach Angaben Balles stark vom wirtschaftspolitischen Signal der neuen Regierung ab.
Einen ähnlichen Verbund, der über den Online-Auftritt der jeweiligen Heimatzeitung zu einem gemeinsamen Angebot der Printmedien in Bayern führt, entwickeln die Verleger auch bei den Handelsregister-Eintragungen. Diese traditionell bei den Zeitungen angesiedelte, für die Unternehmen kostenpflichtige Veröffentlichung droht ihnen als Einnahmequelle verloren zu gehen, da eine zentrale Internet-Auskunft in Planung ist. Laut Balle plädiert aber die Mehrheit der Firmen nach einer Umfrage der Verleger für die Bekanntgabe in der Tageszeitung.
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