Gantzer will Altersgrenzen durchbrechen
Keine Zwangsrente und kein Höchstalter
München Peter Paul Gantzer ist 73 Jahre alt, doch von Altersschwäche keine Spur: An Ostern will er Fallschirm springen. Im Hauptberuf zeigt Gantzer ebensolche Dynamik: Der SPD-Politiker ist der älteste Abgeordnete im Landtag – und startet eine Revolte. Gantzer fordert die Aufhebung der Altersgrenzen im Berufsleben – jeder soll so lange arbeiten dürfen, wie er selbst möchte. Rente mit 65 oder 67 – „das ist so ein Denken von vor hundert Jahren“, sagt Gantzer. „Der Grundsatz muss sein, dass man keinem Menschen mehr das Arbeiten verbietet.“
Die Zwangsversetzung in den Ruhestand diskriminiere alte Menschen und verstoße gegen mehrere Verfassungsgrundsätze – darunter die Würde des Menschen und das Gebot der Gleichbehandlung, argumentiert Gantzer am Donnerstag. „Je älter man wird, desto mehr wird man in eine Ecke geschoben“, klagt der Politiker.
Beim Bayerischen Verfassungsgerichtshof will Gantzer eine Popularklage gegen die Altersgrenze für Bürgermeister und Landräte einreichen, aber sein eigentliches Ziel geht darüber weit hinaus. „Es kann in einem modernen demokratischen Rechtsstaat nicht sein, dass der Arbeitnehmer im Grund über alles entscheiden kann – nur nicht über seine Lebensarbeitszeit.“ Gantzer glaubt, dass in einer alternden Gesellschaft demografischer Trend und Zeitgeist auf seiner Seite sind. „Ein Drittel unserer Gesellschaft ist über 60.“ Das gelte auch für seine Partei. Und die gesamte Arbeitsgemeinschaft „60 plus“ der SPD sei auf seiner Seite. (dpa)
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