Total goofy? Das sagen Jugendliche zum Genderverbot an den Schulen
Plus Das bayerische Genderverbot polarisiert. Aber wie stehen Schülerinnen und Schüler zur geschlechtergerechten Sprache? Vier Jugendliche erzählen.
Beim Genderverbot haben es Bayerns Schülerinnen und Schüler besser als ihre Lehrkräfte: Letztere dürfen in offiziellen Schreiben, Prüfungen und Arbeitsblättern seit 1. April keine geschlechtersensible Sprache mehr verwenden. Momentan sieht es zwar nicht danach aus, als würden einzelne Verstöße sanktioniert. Kinder und Jugendliche aber sind ohnehin fein raus. Wer etwa in einem Aufsatz gendert, bekommt keinen Punkteabzug. Angestrichen werden die Sonderzeichen aber schon. Wie sehen bayerische Schülerinnen und Schüler die Debatte ums Gendern? Wir haben vier Jugendliche gefragt.
"Akzeptanz und Respekt gegenüber jedem zeigen"
"Wenn sich gesellschaftliche Verhältnisse ändern, schlägt sich das auf die Sprache nieder. Damit ist hauptsächlich die brennende Genderdebatte gemeint, denn für die einen ist es ein Ausdruck der Gleichstellung und für die anderen ist es eine Bevormundung. Der bayerische Ministerrat hat ein 'Verbot der Gendersprache' beschlossen, aber ist das wirklich nötig? Meiner Meinung nach sollte es weder eine Pflicht noch ein Verbot geben, denn durch die drastische Regulierung unserer Sprache kann es eher zu Intoleranz und Ablehnung in der Gesellschaft kommen. Stellt euch vor, jeder muss von heut auf morgen in Jugendsprache sprechen. Das wäre crazy! So haben meine Eltern bis vor Kurzem noch gedacht, dass das Wort 'gendern' eine Erfindung der Jugendsprache ist und verwenden leider den Begriff 'goofy' (Jugendsprache für "tollpatschig, albern", Anmerkung d. Redaktion) immer noch nicht richtig. Mir ist es einfach nur wichtig, dass wir Akzeptanz und Respekt gegenüber jedem zeigen, denn es wäre doch Schwachsinn, wenn wir uns weiter bekriegen, nur weil es eine Vielfalt von Meinungen über ein Sternchen in unserer Sprache gibt. Im Großen und Ganzen wäre somit mein Lösungsansatz, dass wir jedem seinen eigenen Sprachfreiraum geben, sodass man sich in kleinen Schritten aufeinander zubewegt. Gibt es keine wichtigeren Themen, wie die Klimakrise, den Fachkräftemangel oder die Digitalisierung an Schulen? Interessiert es niemanden, dass ich mit einem Tageslichtprojektor aus der Dino-Zeit arbeiten muss!?" Laurentina, 15 Jahre, Augsburg
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Ich weiß gar nicht was es da zu diskutieren gibt. In der Schule, an der Uni und in Behörden wird nach Duden geschrieben. Hat der Rat sich auf neue Regeln geeinigt, gelten diese. Mir scheint, die Jugend sollte erstmal die deutsche Sprache als solche beherrschen. Man achte mal auf die Groß- und Kleinschreibung, die praktisch nach dem Zufallsprinzip erfolgt, vom Gebrauch des "ß" mal ganz zu schweigen.. Wer die Frauen explizit berücksichtigen will, kann dies ja jetzt schon tun, indem man einfach die männliche und die weibliche Form gebraucht ... so: wo ist das Problem?
Das Problem ist eher der "Tageslichtprojektor aus der Dinozeit" der mit ablenkenden Diskussionen umschifft werden soll und natürlich ständig anstehende Wahlen. ;-)
Das ganze "Verbot" ist doch eine Farce der CSU und deren Klientel. Es gab kein offizielles Gebot, also kann es auch kein offizielles Verbot geben.
Lasst die Leute reden und schreiben, wie sie wollen, solange es orthografisch richtig ist ;-)
Persönlich finde ich es nicht schlimm, bevor sich eine Gruppe ausgegrenzt fühlt, dies in der Wortwahl zu berücksichtigen.
Bei langen Texten kann eine konsequent durchgezogene geschlechterneutrale Schreibweise jedoch schnell anstrengend werden.
"... Regulierung unserer Sprache kann es eher zu Intoleranz und Ablehnung in der Gesellschaft kommen."
Sehe ich als eine vollkommen falsche Schlussfolgerung. Entscheidend ist doch, was in eine Sprache, explizit in ein Wort hinein intepretiert wird, was bzw. wie ein Wort, ein Begriff, inhaltlich belegt ist. Das drückt die Sprache aus; das ist der Kern der Sprache. Wenn ein Wort positiv aber auch negativ interpretiert wird, muss ich nicht auf Biegen und Brechen versuchen, jetzt eine von mir gewünschte Korrektur herbeizuführen. Nach wie vor ergibt sich der Inhalt des Gesagten aus der Gesamtheit. Nur scheint dies bei so vielen dieser Genderverfechter nicht vermittelbar zu sein. Zu versuchen, für alles und jedes eine ein-eindeutige Bezeichnung zu finden verhunzt die Sprache. Schon unsere Vorfahren hatten nicht für alles eindeutige Begriffe sondern lebten wunderbar mit Mehrdeutigkeiten. Scheinbar sind Genderverfechter heute nicht mehr in der Lage, Varianten in der Sprache zu erkennen bzw. erkennen zu wollen. Lässt dies nicht auf die geistige Flexibilität schließen.