Gegen Einsamkeit: Plaudern an der Supermarkt-Kasse
In einem Supermarkt im schwäbischen Buxheim können Kunden weiter an einer Extra-Langsam-Kasse ein Schwätzchen halten.
Die Supermarkt-"Ratschkasse" gegen Einsamkeit in dem Ort im Landkreis Unterallgäu werde bis zum Jahresende verlängert, teilte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Sonntag mit. In Bayern gibt es mehrere Projekte der Art.
Wenn es vielen an der Kasse beim Einkaufen nicht schnell genug geht und viele Märkte hier eher auf Beschleunigung setzten: Wer an den besonderen Kassen ansteht, weiß, dass er ein bisschen Zeit einplanen muss - aber dafür mit den Mitarbeitern einen kleinen Plausch halten kann, ohne gleich weitergetrieben zu werden.
"Mit unserem diesjährigen Präventionsschwerpunkt "Licht an. Damit Einsamkeit nicht krank macht" haben wir zahlreiche Projekte angestoßen, um einsame Menschen gezielt zu unterstützen", sagte Holetschek. Dazu zähle auch die Ratschkasse. Das Angebot sei sehr gut angekommen.
Gerade während der Corona-Pandemie seien viele Menschen von Einsamkeit betroffen gewesen. Die Zahl häufig oder sehr häufig einsamer Erwachsener in Bayern stieg einem entsprechenden Gesundheitsbericht zufolge von 2,3 Prozent im Jahr 2017 auf 16,2 Prozent im Jahr 2021. Jüngere Menschen und Frauen seien besonders betroffen gewesen.
"Dabei ist chronische Einsamkeit ein Risikofaktor für psychische und körperliche Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen, Bluthochdruck, Schlaganfall, Diabetes mellitus Typ 2 oder auch Demenz", sagte Holetschek. Das belegten zahlreiche Studien. Chronische Einsamkeit fördere zudem gesundheitsschädliches Verhalten, wie Suchtmittel- und Medienkonsum. Zudem hätten einsame Menschen häufiger Suizidgedanken.
(dpa)
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