
Twitter-Chef Elon Musk droht Ärger aus Bayern


Hat Twitter-Chef Elon Musk Algorithmen so verändert, dass seine Tweets sichtbarer werden? Nun prüft die Bayerische Landeszentrale für neue Medien.
Der Ärger über Twitter-Chef Elon Musk unter Nutzerinnen und Nutzern seines Kurzbotschaftendienstes ist in den vergangenen Tagen zunehmend gewachsen. Sie mussten feststellen, dass sie – mutmaßlich nach einer Anpassung der Empfehlungsalgorithmen – mit Musk-Tweets regelrecht überflutet wurden, auch wenn sie das gar nicht wollten.
Und so wurde in ihre Timelines Tesla-Werbung des exzentrischen Milliardärs ebenso gespült wie Memes von ihm, die man lustig oder abstrus finden konnte. Am 12. Februar hatte Musk auf Twitter, wo ihm knapp 130 Millionen Accounts folgen, geschrieben, dass bis zu 95 Prozent seiner Tweets überhaupt nicht zugestellt worden seien. Nicht nur die österreichische Zeitung Der Standard schrieb daraufhin, dass Musk "mit seiner sinkenden Popularität auf Twitter höchst unzufrieden" sei und sich "das gekränkte Ego des Eigentümers direkt auf der Plattform bemerkbar" mache.
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Der Präsident der Medienaufsicht, Thorsten Schmiege, findet deutliche Worte
Die Beschwerden haben auch die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) erreicht – als zuständige Medienaufsicht für Twitter Deutschland. Am Freitag teilte sie mit, gegebenenfalls ein Aufsichtsverfahren der Medienanstalten wegen Diskriminierung einzuleiten. Sie prüfe derzeit Fragen wie: "Hat Twitter das Gebot der Diskriminierungsfreiheit verletzt? Und ist die Manipulation des Algorithmus durch einen 'Reichweiten-Booster' für die Tweets von Elon Musk ein offensichtlicher Verstoß gegen den Medienstaatsvertrag?"
Die BLM bezieht sich in einer Pressemitteilung vom Freitagvormittag auf eine Meldung des US-Newsletters "Platformer" über "eine Anweisung von Twitter-Eigner und CEO Elon Musk, den Algorithmus so zu 'frisieren', dass seine eigenen Tweets regelmäßig die höchste Reichweite erzielen". BLM-Präsident Thorsten Schmiege ließ sich mit deutlichen Worten zitieren: "Twitter hat gerade für die politische Kommunikation eine enorme Bedeutung. Meinungsvielfalt und damit auch einen freien demokratischen Dialog zu sichern, ist eine Aufgabe, die die Medienanstalten angesichts der Meinungsmacht von Medienintermediären sehr ernst nehmen."
Twitter-Chef Elon Musk weist Vorwürfe der Manipulation zurück
Elon Musk reagierte – auf Twitter. Dort wies er "Berichte verschiedener großer Medien" als inkorrekt zurück, seine Tweets seien über normale Maßen hinaus hochgetrieben worden. Dies zeige eine Auswertung seiner Twitter-Nutzung der vergangenen sechs Monate. Laut Musk habe es einen Fehler bei Twitter gegeben.
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Max Deisenhofer, medienpolitischer Sprecher der Landtags-Grünen, sagte unserer Redaktion: "Ich finde es absolut richtig, dass die BLM hier sofort reagiert. Twitter ist für die öffentliche Meinungsbildung in Deutschland und Bayern weiterhin eine wichtige Plattform. Alle Aufsichtsbehörden müssen zeigen, dass sie es mit den Vorgaben des Medienstaatsvertrags bei allen Anbietern und Plattformen ernst meinen, auch wenn diese aus dem Ausland kommen."
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