Buchbranche sieht Lesegerät "Kindle" kritisch
Frankfurt/Main (dpa) - Der Spitzenverband der deutschen Buchbranche sieht den Verkaufsstart des Lesegeräts "Kindle" in Deutschland kritisch. Prinzipiell sei man über jeden Anbieter froh, der das E-Book populärer mache.
"Wir legen aber auch sehr großen Wert auf Verbraucher- und Datenschutz", betonte Ronald Schild vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Mittwoch in Frankfurt. Einmal erworbene E-Book-Bücher müssten dem Leser - unabhängig vom Endgerät - dauerhaft zur Verfügung gestellt werden. Außerdem dürfe sich mit Blick auf den Datenschutz weder ein Anbieter von E-Books noch von Lesegeräten ein Bild davon machen können, "wann und in welchem Umfang und wie oft der Kunde ein Buch gelesen hat".
Mit dem Kindle-Gerät des amerikanischen Online-Einzelhändlers Amazon.com können nach Angaben Schilds derzeit nur bei Amazon gekaufte und heruntergeladene E-Books gelesen werden. Der Kunde könne sie auch nicht auf ein anderes Lesegerät kopieren. "Das ist so, als wenn sie sich eine CD-Sammlung aufbauen und plötzlich merken, Sie können ihre ganzen CDs nicht mehr abspielen, nur weil sie beim CD-Player den Hersteller gewechselt haben."
Bei der Frage der Buchpreisbindung seien keine Probleme zu erwarten, da Amazon nur elektronische Bücher auf Englisch anbiete. Schild hat für den Börsenverein die E-Book-Plattform "libreka" aufgebaut, die nach Angaben des Branchenverbands zu den weltweit größten gehört.
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