eBay hofft trotz Gewinneinbruchs auf Erholung
San Jose (dpa) - Der Online-Marktplatz eBay hat in der Wirtschaftskrise das Schlimmste überstanden. Trotz eines weiteren starken Gewinneinbruchs sieht eBay Anzeichen für ein Ende der Talfahrt.
Der Überschuss des weltgrößten Internet-Auktionshauses fiel im zweiten Quartal zwar um fast 30 Prozent auf 327 Millionen Dollar (231 Mio Euro). Der Umsatz gab aber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum vergleichsweise leicht um vier Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Dollar nach.
Mit seinen Zahlen schnitt eBay etwas besser ab als von Analysten erwartet. Auch mit seiner Prognose für das laufende Quartal stimmte der US-Konzern die Anleger am Mittwochabend zuversichtlich. Die Aktie legte nachbörslich deutlich zu.
Im Kerngeschäft mit den Marktplätzen wie eBay.com und shopping.com leidet der Konzern noch schwer unter der Wirtschaftskrise und dem scharfen Wettbewerb mit Amazon.com. Das Handelsvolumen der bei eBay verkauften Produkte sank um 10 Prozent. Der Umsatz ging um 14 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar zurück. Immerhin fiel der Rückgang nicht mehr so drastisch aus wie im Vorquartal. Das Geschäft stabilisiere sich, sagte eBay-Chef John Donahoe.
Um den Abwärtstrend zu stoppen, hatte der Marktplatz die Gebühren gesenkt und seine Produkt-Suchmaschine überarbeitet. Zudem setzt eBay verstärkt auf Angebote mit einem festen Preis, wie es beim Rivalen Amazon üblich ist. Der Umbau sei "halbwegs" abgeschlossen, sagte Donahoe. In den beiden kommenden Jahren werde eBay vor allem noch an der Benutzeroberfläche arbeiten. "Die Laune der Verkäufer verbessert sich und die Käufer fangen an, unsere Änderungen zu verstehen", sagte Donahoe.
Zum Umsatzbringer entwickelt sich die Tochterfirma PayPal. Der Umsatz des Online-Bezahldienstes stieg um 11 Prozent auf 669 Millionen Dollar. Nach einem Bericht der "New York Times" will eBay den Service bald für externe Programmierern öffnen. Diese sollen die PayPal-Technologie in ihre Anwendungen integrieren können. Unternehmenschef Donahoe hofft dem Bericht zufolge darauf, die Verbreitung des Dienstes weiter steigern und ihn zu einer globalen Bezahl-Plattform ausbauen zu können.
Auch Skype legte zu. Die Tochter für Internet-Telefonie verzeichnete ein Umsatzplus von 25 Prozent auf 170 Millionen Dollar. Die Sparte soll in der ersten Hälfte 2010 an die Börse gehen. Donahoe peilt nach früheren Aussagen eine Bewertung von mehr als zwei Milliarden Dollar an. Im Jahr 2005 hatte eBay für Skype 2,6 Milliarden Dollar bezahlt, musste später aber weitere Milliarden abschreiben. Mit der Skype-Software können Nutzer via Internet untereinander kostenlos Nachrichten austauschen sowie relativ günstig auch in Fest- und Mobilfunknetze telefonieren. In den vergangenen drei Monaten wuchs die Nutzerzahl um 37 Millionen auf gut 480 Millionen.
Für das laufende dritte Quartal erwartet eBay einen Umsatz von 2,05 bis 2,15 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie soll zwischen 0,22 und 0,24 Dollar liegen, bereinigt um Sondereffekte zwischen 0,34 und 0,36 Dollar.
Der eBay-Rivale Amazon wollte am Donnerstag nach US-Börsenschluss Zwischenbilanz ziehen. Experten erwarten im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von Gewinn und Umsatz. Der Online-Händler heizt eBay zudem mit einer Übernahme weiter ein: Am Mittwochabend kündigte er überraschend den Kauf des Internet-Schuhladens Zappos für insgesamt rund 850 Millionen Dollar an, die vor allem mit eigenen Aktien bezahlt werden.
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