Durch Verständnis zu einem guten Miteinander
Landkreis Thilo Sarrazins Thesen polarisieren die Nation wie kaum ein anderes Thema. Dass er dringende Probleme der Integrationspolitik anspricht, wird von einigen Experten und von vielen Bürgern begrüßt. Doch bemängeln Kritiker die unhaltbaren Vorwürfe und das Fehlen von Lösungsvorschlägen. Sie befürchten, dass neue Gräben aufgerissen werden und die Ausländerfeindlichkeit geschürt wird. Doch wie ist es wirklich um die Integrationswilligkeit von Migranten in der Region bestellt und wie nehmen sie die Diskussion wahr, die über ihren Köpfen ausgetragen wird?
Songül Ünal arbeitet bei der Stadtverwaltung Lauingen und ist zertifizierte Dozentin für Deutsch als Zweitsprache. In ihrer Freizeit gibt sie Integrationskurse. Von den Äußerungen Sarrazins fühlt sie sich nicht angegriffen: "Ich bin hier so stark verwurzelt, dass mich das nicht betrifft." Die Vorwürfe hält sie für verfehlt. In ihren Kursen merke sie, dass die Teilnehmer nicht nur gerne die deutsche Sprache lernen, sondern sich auch für die Kultur interessieren. "Jeder hat das Recht auf freie Meinungsäußerung", sagt Ünal, "aber ich finde es bedenklich, dass Sarrazin so ins Rampenlicht gerückt wird." Damit erhalte er mehr Öffentlichkeit, als es die Situation rechtfertige.
Selbstverständlich gebe es auch Schwierigkeiten. Nach ihrer Erfahrung haben in der Region rund 20 Prozent der Einwanderer Probleme, sich zu integrieren. Doch nicht bei allen sei es reiner Unwille: "Einige finden einfach keinen Anschluss oder sind gehemmt, weil sie sich nicht akzeptiert fühlen", meint die Dozentin. Davon seien besonders die Älteren betroffen, weswegen sich der Migrationshintergrund über die Generationen abschwäche. Ünal erinnert daran, dass Integration nicht Preisgabe der Identität bedeute: "Wichtig ist eben, dass man aufeinander zugeht und sich füreinander interessiert. Es ist ein Geben und Nehmen." Sie findet es ironisch, dass der Name Sarrazin - abgeleitet von "Sarazene" - Angehörige eines arabisch-muslimischen Volksstammes bezeichne. Für Muslime ist im Übrigen auch noch am heutigen Samstag ein großer Festtag, denn es wird das Ende des Fastenmonats Ramadan gefeiert.
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