Eine Brenzwasserprinzessin für "Bad Gundelfingen"
Gundelfingen Für gewöhnlich ist Wasser nicht die Flüssigkeit, die in der närrischen Zeit hoch im Kurs steht. Ganz anders ist das in Gundelfingen. Denn dort rief sich die Stadt pünktlich zur diesjährigen Narrenfahrt zum "Luftkurort Bad Gundelfingen" aus. Schließlich, so Obernarr und Kurdirektor Walter Hieber, sei verbrieft, dass bereits im Jahr 1603 ein Pfalzgraf eigens wegen des guten Wassers in die Stadt gereist ist. "Und nachdem jetzt Air Liquide kommt, müssen wir ja auch gute Luft haben. Warum also nicht Luftkurort", sagt Hieber.
Klar, dass so ein Luftkurort auch eines Repräsentantenpaares bedarf. Und so wurde am närrischen Mittwoch kurzerhand ein zweites Gundelfinger Prinzenpaar ausgerufen. Pünktlich um 9.11 Uhr wurde vor dem Rathaus die Brenzwasserprinzessin Jeanette I (Wagner) inthronisiert, die sich nach eigenen Worten auch deshalb so gut für den Posten eignet, weil sie "mit allen Wassern gewaschen" ist. Ihr zur Seite steht Bäderkönig Wolf I (Wolfgang Stricker), der in seiner Antrittsrede alle Wassertreter, Wasserpatscher und Geldwäscher grüßte und sich schon allein durch seine Tätigkeit beim Bauhof mit dem Gundelfinger Wasser auskennt. Flankiert wurde das neue Kurprinzenpaar von Cornelius Deisler. "Bad Wörishofen wird da gucken, welche Wasserqualität wir schlucken", rief Deisler seinem Publikum zu. "Man spricht nicht mehr von Gundelfingen. Die Welt, sie träumt von Gsundelfingen."
Und dann machten sich die Narren dorthin auf, wo die Gesundheit ihren Anfang nimmt. Gemeinsam kutschierte die maskierte Schar schunkelnd im Bus zur Landeswasserversorgung nach Dischingen. Eben dorthin, wo das Nass entspringt, das so manche Gundelfinger Kehle nach einer langen Faschingsnacht zu schätzen weiß. "Wir wollten heut nicht spionieren, doch müssen wir mal kontrollieren, ob hier alles mit rechten Dingen läuft. Man muss ja wissen, was man säuft", rezitierte Deisler, nachdem die Narrengesellschaft einen Blick in die grünblauen Fluten der Buchbrunnenquelle geworfen hatte.
Da dem närrischen Haufen ein "Wasser mit Hopfengeschmack" dann aber doch lieber war, ging die Fahrt schließlich weiter nach Dunstelkingen, zur Brauerei Hald. Dort erkundeten die Narren, unter ihnen auch das diamantene Prinzenpaar Edelbert und Erika Reile und Bürgermeister Franz Kukla, was man aus Wasser noch so alles machen kann. Und prompt weckte das frisch abgefüllte "Dischinger Narrenbräu" Begehrlichkeiten.
Denn ein eigenes Faschingsbier, das gibt es im neuen Luftkurort noch nicht. Kurdirektor Walter Hieber dachte indessen schon einmal laut über eine Bierpipeline nach Gundelfingen nach. "Dann ist der Wasserpreis uns wurst, dann sauf 'mer Bier für unsren Durst", rief Hieber bei der Einkehr in der Brauereigaststätte.
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