Fastnacht: Die Hexen sind erwacht

VonKatharina Indrich

In Lauingen brachte Barbara Schwertgoschin den Winter mit

Monate haben sie in der Donau gewartet, seit sie am Gumpigen Donnerstag den Kampf gegen die Frühlingsgeister verloren haben. Gestern nun entstieg Oberhexe Barbara Schwertgoschin den dampfenden Fluten. Und befreite gleich auch ihre Kolleginnen aus dem eisigen Gewässer. Die Rache der Weiberschar für die vielen Monate im nassen Gefängnis war gar schauerlich. Denn die Schwertgoschin und die Wintergeister sorgten zur elften Auflage des Hexenerweckens für jede Menge Winter und zapfige Minustemperaturen. Trotzdem waren zahlreiche Zuschauer am Dreikönigstag ans Ufer der Lauinger Donau gekommen, um dem Spektakel, das in dieser Saison sein närrisches Jubiläum feiert, beizuwohnen.

Sie sahen dabei, wie die Schwertgoschin über dem lodernden und in allerlei Farben rauchenden Feuer mit vielen Kräutern und Giften ein gar garstiges Gebräu ansetzte, um wieder ein paar Menschlein zu Hexen werden zu lassen. „Unermesslich ist die Kälte, die mich nährt. Und unermesslich die Bosheit, die mich erfüllt“ krächzte die Schwertgoschin im Schatten der bunt erleuchteten Stadtmauer, während um sie herum die Nebelschwaden waberten. In diesem Jahr hatte sie die unermessliche Kälte auch gleich mitgebracht. So sehr, dass die Hüttagoischdr, die vor dem Spektakel für musikalische Unterhaltung sorgten, mit eingefrorenen Instrumenten zu kämpfen hatten. Ob die Schwertgoschin mit ihren Hexen nun bis zum Hexentanz am Gumpigen Donnerstag den Landkreis mit Kälte überzieht, das wird sich zeigen. Sicher ist, dass sie spätestens dann wieder im heißen Feuer endet. Bis dahin zeigen die Hexen den Menschlein, wie sie festen. Bis Tag und Nacht verschwimmen.

Dillingen Katharina Indrich Lauingen