Mit Bangen auf die Lateinnote gewartet
Landkreis Die großen Überraschungen werden am heutigen Freitag ausbleiben, denn die Noten sind meist vorher bekannt. Wenn allerdings in der Bemerkung steht, dass das Verhalten des Schülers "im Großen und Ganzen keinen Anlass zu Tadel" gab oder er sich "seinen Fähigkeiten entsprechend mehr im Unterricht einbringen sollte", dann dürften bei einigen Eltern dennoch die Alarmglocken schrillen. Etwa 10 000 Kinder und Jugendliche erhalten heute im Landkreis ihr Jahreszeugnis. Auch für die Lehrer ist dies etwas Besonderes, sagt die Rektorin der Schwenninger Volksschule, Sabine Klimesch: "Die Zeugnisvergabe ist immer noch ein seltsamer Tag. Ich bin heuer richtig traurig, dass ich meine Viertklässler hergeben muss."
An den Tag, als sie erstmals ein Jahreszeugnis in Händen hielt, kann sich Klimesch nicht mehr erinnern. Später, auf dem Anna-Barbara-von-Stetten-Gymnasium in Augsburg, sah die heutige Schulleiterin immer mit Sorgen der Zeugnisvergabe entgegen. "Ich habe mit Bangen auf die Lateinnote gewartet, das war für mich ein Albtraum." Ihr Vater sei massiv dahinterher gewesen, dass die Leistungen stimmen, erinnert sich die Wertingerin. Da konnte es passieren, dass erst nach der Lateinstunde beim Onkel zum Geburtstag gratuliert wurde. Heute ist Sabine Klimesch ihren Eltern dankbar: "Der eine oder andere Tritt in den Hintern war für mich Gold wert." Später habe sie im Übrigen Latein sehr gut gebrauchen können, gesteht Klimesch. Denn die Pädagogin studierte auch Spanisch.
Der Direktor des Lauinger Albertus-Gymnasiums, Hans Lautenbacher, hat 1961 in der Grundschule in der Günzburger Rathausgasse sein erstes Jahreszeugnis erhalten. Von der Vergabe selbst hat Lautenbacher keine Eindrücke mehr im Gedächtnis, wohl aber von seiner ersten Lehrerin: "Fräulein Graf war eine strenge, aber sehr gute Lehrerin." Angst- und Schweißausbrüche habe er an Zeugnistagen nicht gehabt, es habe keine negativen Überraschungen gegeben. Heute überprüft der Schulleiter vor der Zeugnisvergabe, wie viele Schüler das Klassenziel nicht erreicht haben. Auch im Albertus habe sich die Durchfall-Quote auf weniger als drei Prozent reduziert.
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