Wenn der Größere dem Kleineren das Abc erklärt

VonMartina Bachmann

Lauingen Das Grundprinzip ist recht einfach: Erst- und Zweitklässler werden gemeinsam unterrichtet. Auch Schüler der dritten und vierten Jahrgangsstufe lernen zusammen. Ganz so wie anno dazumal? Nein. Denn in den neuen jahrgangsübergreifenden Klassen an der Grundschule Lauingen wird ganz anders gelernt und gelehrt als früher. Die Lehrer sind in diesem Fall eher Begleiter, sagt Schulleiter Huberth K. Schwarzer. Er ist von dem neuen Konzept begeistert, das wohl ab Herbst eingeführt wird - manche Eltern dagegen nicht.

Doch was ist anders als früher, als die Kinder von der ersten bis zur letzten Klasse zusammen in einem Raum unterrichtet wurden? Schwarzer sagt, heute setze man auf den individualisierten Unterricht. Das bedeutet: Jedes Kind lernt in seinem eigenen Tempo. Zum Beispiel beim Thema Abc. Der Lehrer beginnt mit einer Einführung. Doch die Schüler bringen sich die Buchstaben anhand von Aufgaben selbst bei. Und die Schnelleren erklären den anderen, wie es geht. Hintergrund ist, so Schwarzer: "Was man sich selber beibringt, das behält man am besten."

Für ihn hat dieses Unterrichtssystem mehrere Vorteile: Weil die Kinder in ihrem eigenen Tempo lernen, werden sie weder über- noch unterfordert. Sie sind sozialkompetenter, durch das Erklären kommunikativer und selbstständiger: "Wir wollen ja auch Persönlichkeiten bilden." Zudem werden die Klassen kleiner, es gibt zusätzliche Lehrer und manche Schüler können sogar eine Jahrgangsstufe überspringen.

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