Zahl der Lungenkrebstoten leicht gestiegen
Nahezu jeder vierte Bayer raucht (24,2 Prozent). Das hat eine Befragung des Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung im Jahr 2005 ergeben. Im Landkreis Dillingen dürfte das nicht viel anders sein. Immerhin scheinen gesundheitliche Aufklärung und Anti-Raucher-Kampagnen etwas bewirkt zu haben, denn Bayern hat den niedrigsten Raucheranteil bundesweit.
Außerdem ist die Raucherquote in den vergangenen Jahren leicht gesunken. 1999 lag sie noch bei 24,6 Prozent. Nun hat die Bundesregierung weitergehende Maßnahmen zum Nichtraucherschutz ergriffen und das Rauchen in öffentlichen Einrichtungen des Bundes sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln verboten.
"Die Hälfte aller Raucher stirbt an einer tabakbedingten Krankheit", weiß Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Davon wiederum die Hälfte bereits in mittleren Jahren, also zwischen dem 30. und 65. Lebensjahr. Insgesamt seien etwa 20 bis 30 Prozent aller Krebsfälle auf das Rauchen zurückzuführen, so die Expertin. Dazu gehörten nicht nur Lungenkrebs, betroffen sei beispielsweise auch der Mund, die Nase, die Speiseröhre oder die Bauchspeicheldrüse. Demgegenüber seien unter den Lungenkrebstoten nur zehn bis 20 Prozent Nichtraucher. Raucher wiederum seien aber auch stark von Herz- und Kreislauferkrankungen bedroht.
Der Anteil der Lungenkrebstoten an den Gestorbenen insgesamt betrug im Jahr 2005 im Landkreis Dillingen 3,8 Prozent, denn hier verstarben 990 Menschen.
Anteil der Frauen ist höher geworden
An dieser Verteilung hat sich in den vergangenen Jahren nicht viel geändert. Von den 958 Menschen, die 1999 bei uns verstarben, hatten 34 ein Lungen-, Luftröhren- oder Bronchialkarzinom. Das entsprach einem Anteil von 3,5 Prozent. Was sich aber verändert hat, ist der Anteil der an diesen Krebsarten verstorbenen Frauen. Im Jahr 1999 erlagen einer der genannten Krebsarten im Landkreis Dillingen 30 Männer und vier Frauen. Also waren 88,2 Prozent der Verstorbenen Männer und 11,8 Prozent Frauen. Landesweit lag der Anteil der Männer bei 77 Prozent und der der Frauen bei 23 Prozent. Im Jahr 2005 ist der Anteil der Frauen bei uns mit 34,2 Prozent schon deutlich höher. Der Anteil der Männer liegt nun bei 65,8 Prozent.
Bösartige Neubildungen von Luftröhre, Bronchien und Lunge sind übrigens eine der häufigsten Krebsarten. 1999 machten sie 15,5 Prozent der tödlich verlaufenden Krebsfälle im Land aus, im Jahr 2005 waren es mit 16,2 Prozent etwas mehr. Im Landkreis Dillingen waren 1999 genau 14,4 Prozent und 2005 exakt 16,2 Prozent der Krebsfälle mit tödlichem Ausgang auf eine dieser Krebsarten zurückzuführen.
Insgesamt starben im Jahr 2005 laut dem Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung in Bayern rund 29 600 Menschen an Krebs, das waren fast 25 Prozent. Davon starben 3431 Männer und 1368 Frauen an Lungen-, Luftröhren- oder Bronchialkarzinomen.
Dass in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln nicht mehr geraucht werden darf, hält Martina Pötschke-Langer vom Krebsforschungszentrum für einen "Riesen-Fortschritt". Dass allerdings in vielen Schulen Raucherecken erlaubt sind, kann sie nur als "völlig absurd" bezeichnen.
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