
Das Dattenhauser Ried – ein Hotspot der Artenvielfalt im ländlichen Raum

Der Abschluss der Flurneuordnung zum Erhalt des Dattenhauser Rieds wird im Brauereistadel in Bachhagel gefeiert. Hier sei Steuergeld sinnvoll ausgegeben worden.
Als in diesen Tagen von der Europäischen Union beschlossen wurde, rund 30 Prozent der Trockenmoore in der Gemeinschaft aus Klimaschutzgründen sowie der Diversität von Flora und Fauna wiederzuvernässen und zu renaturieren, feierte das Dattenhauser Ried bereits die erfolgreiche Renaturierung. Die Wiedervernässung war im Rahmen einer umfassenden Flurneuordnung vor rund 24 Jahren begonnen worden. Bei einem Festakt im Brauereistadel in Bachhagel wurden die Bemühungen im größten Moor- und Feuchtgebiet im Naturraum Schwäbische Alb als vorbildlicher Beitrag zur biologischen Vielfalt in Bayern dargestellt. Diesen Erfolg hatte im vergangenen Jahr bereits Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber mit dem Staatspreis Land.Dorf.Zukunft der Bayerischen Staatsregierung ausgezeichnet.
Bachhagels Bürgermeister Ingo Hellstern begrüßte bei der Feierstunde zahlreiche Gäste im Brauereistadel. Es sagte, dass vor 24 Jahren mit der Maßnahme im Ried begonnen worden war, um der Entwicklung der Artenvielfalt von Vögeln und Pflanzen Raum zu geben. Ernst Fischer, Vorsitzender des Vorstands der Teilnehmergemeinschaft, bezeichnete das Dattenhauser Ried als ein Juwel für die Natur. Dabei erinnerte er an wichtige Meilensteine der Flurneuordnung. Winzig parzellierte Torfstich-Grundstücke hätten das Gebiet geprägt. Ein qualitativer Totalverlust des Naturschutzgebietes und damit dessen Schutzwürdigkeit sei zu befürchten gewesen, so Fischer.
Die Zahl der Flurstücke wurde von 986 auf 323 reduziert
Im Zuge der im Jahre 2005 eingeleiteten Flurneuordnung sei es jedoch gelungen, die 986 Flurstücke auf 323 zu reduzieren. Die Flächen im Planungsgebiet gingen in das Eigentum der öffentlichen Hand über. Die Teilnehmergemeinschaft habe in den Gemarkungen Bayerried und Oberbechinger Ried mit einer Größe von 84 Hektar erste wichtige Baumaßnahmen durchgeführt, erläuterte Fischer. Mit Spundwandwehren wurde der Grundwasserstand angehoben, mittels eines Zuleitergrabens die Wassermenge erhöht. Fanggräben seien angelegt, aufgelassene Liegenschaften geräumt worden. Mit Düngestoffen angereichter Oberboden wurde abgetragen und ein Wirtschaftsweg zur Sicherung zukünftiger Pflegemaßnahmen instandgesetzt. Als Landschaftspfleger verhindern „Hinterwäldler-Rinder“ die erneute Verbuschung auf rund zehn Hektar im Oberbechinger Ried.

Rund 2,3 Millionen Euro sind im Zuge der Flurneuordnung in das Projekt investiert worden und nach Abzug von Zuschüssen verblieben bei der Teilnehmergemeinschaft 222.000 Euro, erläuterte der Vorsitzende. Die Sicherung und Fortführung wichtiger Maßnahmen liege seit dem Jahr 2015 beim Zweckverband „Renaturierung Dattenhauser Ried“. Mitglieder sind der Landkreis Dillingen und die Gemeinden Bachhagel, Ziertheim und Syrgenstein. Der Zweckverband übertrug dem Landschaftspflegeverband bei Donautal-Aktiv das Projektmanagement.
„Im Dattenhauser Ried sieht es heute besser aus“, stellte auch Behördenleiter Christian Kreye vom Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben fest. Das Dattenhauser Ried sei "ein Hotspot der Artenvielfalt im ländlichen Raum". In diesem Zusammenhang würdigte Kreye auch den Anteil der Landwirte bei der Durchsetzung der Maßnahme mit dem Hinweis, dass der herausragende Beitrag der Landwirtschaft häufig bei solchen wichtigen Naturschutzmaßnahmen nicht gewürdigt werde. Weitere lobende Worte für die Maßnahme hatten Vize-Landrat Alfred Schneid sowie Dillingens ehemaliger Landrat Leo Schrell in seiner Eigenschaft als Vorsitzender von Donautal-Aktiv. „Ohne die Möglichkeiten der Flurneuordnung und die gute Arbeit der Teilnehmergemeinschaft wäre dies alles nicht möglich gewesen“, so Schrell. Diese wertvolle Arbeit habe den Grundstein dafür gelegt, dass das Naturschutzgebiet Dattenhauser Ried weiterentwickelt und für nachfolgende Generationen erhalten werden könne.
"Hier sind keine Steuergelder sinnlos ausgegeben worden"
Ziertheimes Bürgermeister Thomas Baumann dankte zum Abschluss der Festveranstaltung den Grundstückseigentümern, die durch Verkauf, Tausch oder Verpachtung maßgeblich die Umsetzung des Projektes ermöglicht haben. „Hier sind keine Steuergelder sinnlos ausgegeben worden“ so Baumann. Jeder könne stolz sein, der sich für dieses Projekt mit großem oder auch kleinem Engagement eingesetzt habe.
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