Kann man im Landkreis Dillingen eigentlich noch Schlittschuhlaufen?
Lange Kaltphasen werden in Deutschland immer seltener, damit auch tragfähige Eisflächen. Wo Schlittschuhlaufen trotzdem noch möglich ist – zumindest manchmal.
Das mit dem Winter, das ist mittlerweile so eine Sache. Wirklich lange Kälteperioden werden seltener, das Thermometer klettert nur selten auf die negative Seite der Skala. Pfützen, Seen und teils sogar eigentlich fließende Gewässer sind trotzdem manchmal noch gefroren. Das kommt dann besonders bei Menschen mit Schlittschuhen im Schrank gut an. Doch wie gefährlich ist es, einfach mal so auf den augenscheinlich gefrorenen See zu gehen? Kann man selbst testen, ob das Eis dick genug ist? Und wird es dafür überhaupt noch kalt genug?
Nein, sagt Stephan Böhm von der Lauinger Feuerwehr. Die hat eine Warnung für Badeseen und Fischweiher herausgegeben. "Bitte betretet keine gefrorenen Gewässer", heißt es darin. Auf dem Auwaldsee fand am Montag eine Eisrettungsübung statt, damit die Feuerwehrleute auf den Notfall vorbereitet sind. Dabei wird auch die Dicke des Eises auf dem Lauinger See ermittelt werden, sagt Böhm. Das ist als Laie fast nicht sicher machbar, denn "dafür muss man bohren." Die Feuerwehr spreche nur ungern Empfehlungen für Mindestdicken aus, sagt der Kommandant. Denn absolute Sicherheit gebe es nie. Doch als grobe Richtlinie könne man 15 Zentimeter bei stehenden und 20 Zentimeter bei fließenden Gewässern betrachten.
Das Eis im Landkreis Dillingen wird nicht dick genug
Diese Dicke erreichen die Gewässer bei der Witterung in den vergangenen Jahren selten. Klar, es ist auch bei vier oder fünf Grad Minus kalt, doch kein Vergleich zu zwei Wochen mit mehrstelligen Negativtemperaturen. Das wurde auch der Eislauffläche beim Dillinger Eichwaldbad zum Verhängnis, erklärt Wolfgang Behringer, der Leiter der Donau-Stadtwerke Dillingen-Lauingen. "In den vergangenen zehn Jahren hatten wir fünf Tage, an denen es ging", sagt er. Denn ohne die lang anhaltende Kälte wird das Eis auf der Betonfläche nicht dick genug, verschleißt deshalb zu schnell und kann nicht mehr genutzt werden.
Dazu komme ein Standortnachteil, denn wegen des nebenan stehenden Schulgebäudes und dem Auwald kommt wenig Wind an die eigentliche Eislauffläche. Das wäre zwar für potenzielle Gäste angenehm, doch ohne Wind gefriert das Wasser noch langsamer. Deshalb wird die Fläche seit Jahren nicht mehr genutzt. "Wir haben auch nichts mehr hergerichtet", sagt Behringer.
Die Dillinger Eisfläche hat wohl keine Zukunft
Früher haben die Stadtwerke nämlich auch einen Stand für Heißgetränke aufgebaut, obendrein die Toiletten des Eichwaldbads für den Besuch mit nassen Schuhen vorbereitet. Doch Behringer denkt, dass die Zeit zumindest für diese Eisfläche in Dillingen abgelaufen ist: "Wir gehen nicht davon aus, dass das mal wieder funktionieren wird." Denn das Eis werde darin einfach nicht mehr tragfähig, wie auch in den Seen.
Anders sieht das in einem Wertinger Stadtteil aus. Auf dem Auffangbecken am Rande Gottmannshofens wird mit Schlittschuhen gefahren oder sonst wie auf dem Eis herumgetollt. "Wir haben das Wasser kurz vor Weihnachten eingelassen", erklärt Stefan Heindl vom Wertinger Bauhof. "Momentan kann man schon fahren", meint er, die Stadt übernehme allerdings keine Haftung dafür. Das Wasser sei nur etwa 30 Zentimeter hoch und steht frei. Deshalb gefriert es auch schneller. Ähnlich ist das auch in Höchstädt. Dort gibt es ebenfalls eine Eisfläche, die zwar von der Stadt befüllt, aber sonst nicht weiter betreut wird. In beiden Fällen gilt: Wer schlittschuhlaufen möchte, macht das auf eigene Gefahr. Eine Möglichkeit, sicher auf dem Eis Spaß zu haben, ist die Eishalle in Burgau. Der Weg dorthin ist zwar etwas weiter, dafür gibt es eine betreute Eisfläche.
Am Mittwoch sollte man diesen Weg aber nach Möglichkeit einsparen. Denn der deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor schlagartig gefrierendem Regen und meldet Alarmstufe Rot für ganz Bayern.
Die Diskussion ist geschlossen.