Wie fällt heuer die Obsternte aus?
Nach dem Rekordsommer im vergangenen Jahr erklärt ein Experte, was in diesem Jahr in der Region erwartet werden darf
Im vergangenen Jahr war die Freude bei den Obstbaumbesitzern groß. Zahlreiche Früchte konnten 2018 geerntet werden, vor allem die Apfelbäume waren üppig bestückt. Sogar Holzstützen mussten häufig angebracht werden, um das Umknicken einzelner Äste zu verhindern. In der Regel wird im Jahr darauf eine deutlich schwächere Ausbeute erwartet, da sich viele Bäume nach so einer Ernte erholen.
Doch es scheint anders zu kommen. Paul Buß, Kreisfachberater des Landratsamt Donau-Ries, informiert: „Dieses Jahr hat die Natur auch mich überrascht und mich Lügen gestraft. Es ist in dieser Saison eine normale Ernte zu erwarten, was eher ungewöhnlich ist.“ Freilich sei es nicht so eine starke Ausbeute wie im vergangenen Rekordjahr, eine Schwächephase werde es aber auch nicht geben, erklärt Buss weiter.
Zuletzt sorgte eine erneute Kälteperiode mit vereinzeltem Bodenfrost für Sorge bei den Gartenbesitzern, große Auswirkungen scheint es aber nicht zu geben.
Unter den Blüten bilden sich zum Teil schon die Früchte
Buß dazu: „Bei den Blüten war die Bestäubung schon durch, daher sollte der Frost keinen Schaden angerichtet haben. Unter den Blüten bilden sich zum Teil schon die Früchte, was ebenfalls dafür spricht, dass es keine Folgeschäden aufgrund der Kälteperiode gibt.“ Betroffene Bäume es aber trotzdem geben, auch bei denen, bei denen die Blüten etwas später gekommen sind.
Dennoch sei man in diesem Jahr durchaus glimpflich davongekommen – anders als vor zwei Jahren, so Buß weiter. Im Jahr 2017 hatte ein plötzlicher Wintereinbruch im Mai zu großen Ernteausfällen geführt. Damals schneite es noch einmal kräftig.
Gefährlich ist der Frost für die Bäume besonders dann, wenn er die Blüten erwischt. Dann fielen diese recht schnell von den Obstbäumen ab, erläutert Buß. Die Fruchtbildung kann relativ einfach selbst überprüft werden, wie Buß beschreibt: „Bei der Blüte kann ertastet werden, ob sie bestäubt wurde. Wenn es etwas härter hinter ihr ist, dann hat die Fruchtentwicklung bereits begonnen und sie wurde bestäubt.“ Solche Prognosen spielen auch bei größeren Obstplantagen eine bedeutende Rolle.
„Wenn ein Baum viele Früchte trägt, sind diese meist kleiner, da er viel Energie in die Fruchtbildung steckt. Muss er weniger entwickeln, kann er jedoch größere Exemplare ausbilden“, erklärt Buß. Demnach würden zu dieser Jahreszeit bei Plantagen viele Blüten abgenommen, um beispielsweise größere Äpfel ernten zu können, erläutert der Experte aus dem Landratsamt weiter.
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