Missbrauch: Vorwürfe gegen früheren Kaplan
Wemding Auch im Landkreis Donau-Ries hat offenbar ein Geistlicher ein Kind sexuell missbraucht. Der Fall ereignete sich nach Aussage des Opfers Mitte der 1980er-Jahre in Wemding. Damals wirkte Sturmius W. als Wallfahrtskaplan in der Stadt. Der heute 61-Jährige war zuletzt in der mittelfränkischen Gemeinde Großhabersdorf-Dietenhofen (Landkreis Ansbach) als Pfarrer tätig. Mitte März setzte ihn der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke umgehend ab, nachdem Missbrauchsvorwürfe von 1971 bekannt geworden waren. Sturmius W. verging sich - wie er inzwischen einräumt - an einem Schüler der Regensburger Domspatzen.
Von diesen Vorwürfen hörte auch Hermann H. Der gebürtige Wemdinger arbeitet als freischaffender Regisseur in Berlin. Nach reiflicher Überlegung habe er sich entschlossen, die Diözese Eichstätt über den Vorfall zu informieren, der ihn auch heute noch beschäftigt. An jenem Abend hielten sich der Kaplan - er war von 1982 bis 1986 in Wemding tätig - und andere Gäste im Haus der Eltern von Hermann H. auf. Als die Kinder zu Bett gingen, erschien - so schildert der 37-Jährige - der Geistliche im Zimmer. Der Bub erwartete ein Abendgebet, doch Sturmius W. habe unter die Bettdecke und in seine Schlafanzughose gefasst und gefragt, ob es schön sei.
"Für mich passte es als Kind einfach nicht zusammen, was er gemacht hatte", so Hermann H. gegenüber unserer Redaktion. Den Eltern habe er erst viele Jahre später als Erwachsener davon erzählt: "Die waren natürlich entsetzt." Spätestens als Sturmius W. kürzlich gegenüber den Nürnberger Nachrichten erklärte, das Fehlverhalten in Regensburg sei ein einmaliger Vorfall gewesen und habe sich am "unteren Ende der Missbrauchsskala" bewegt, war für den Wemdinger das Maß voll: "Ich möchte ihm das nicht durchgehen lassen." Hermann H. wandte sich an den Missbrauchsbeauftragten der Diözese Eichstätt und zeigte - weil er von kirchlicher Seite zunächst keine Reaktion erhielt - den Pfarrer dann bei der Polizei in Berlin wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger an: "Es geht nicht um mich. Aber vielleicht kann ich anderen Missbrauchsopfern helfen, bei denen es noch nicht solange her ist, denen Pfarrer W. noch viel Schlimmeres angetan hat, oder die Probleme bei der Verarbeitung haben."
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