„Wir hatten enormes Glück“
Julia Kowalke aus Riedlingen lebt seit Juli im US-Staat New York. So erlebte sie die Vorbereitungen und die Tage ohne Strom
Von Barbara Feneberg
Donauwörth/Cornwall Für Julia Kowalke aus Riedlingen war es immer ein Traum eine Zeit lang in den Vereinigsten Staaten zu leben. Diesen Traum hat sie verwirklicht. Seit Ende Juli arbeitet sie als Au-Pair bei einer amerikanischen Familie in Cornwall im Staat New York – mitten in der Region, wo Sturm Sandy tobte und bis heute seine Spuren hinterlassen hat. Auch Julias Alltag zwischen Kinderbetreuung und Sightseeing hat der Sturm durcheinandergewirbelt.
"Die Supermarktregale waren leer gekauft, alle haben ihre Angehörigen um sich versammelt“, erzählt Julia, die selbst in New York war, als die Warnungen vor dem Sturm ausgegeben wurden. Ihre Gastmutter bat sie gleich, zurückzukommen. Und Julia tat das, was viele Touristen und Besucher taten: sie verließ New York. „Am Sonntag ab 19 Uhr fuhr keine U-Bahn mehr. Es war schon eine komisch Stimmung, wie alle aus der Stadt drängten.“
In Cornwall half sie, das Haus sturmsicher zu machen. Alles, was ging, wurde nach Innen geräumt: Gartenmöbel, Fahrräder. „Sogar das Auto haben wir in die Garage gefahren – das passiert hier so gut wie nie“, sagt Julia. Gemeinsam mit ihren Gasteltern und deren drei Kindern wartete sie am Montag auf den Sturm. „So lange es Strom gab, haben wir alles im Fernsehen verfolgt.“ Doch dann ging das nicht mehr. Die Lichter gingen einfach aus, Warten auf die mögliche Katastrophe.
Als dann der Regen und Wind kam, war aber alles nicht so schlimm wie erwartet. „Wie ein echt großes Unwetter in Deutschland auch“, sagt Julia. Im Park fielen zwar ein paar Bäume, aber in der Stadt passierte fast nichts. Nur der Strom blieb aus. Anders sieht es bei ihrer Freundin Karen aus, die bei einer Gastfamilie in New Jersey lebt. Dort steht alles unter Wasser, die Häuser sind schwer beschädigt.
Julias Familie, für die es nicht der erste Sturm war und deshalb gut vorbereitet sind, haben die wichtigsten Geräte mit einem Generator versorgt. „Da musste man aber sehr schnell duschen am morgen, denn das Wasser war schnell wieder kalt“, sagt Julia, die per Handy mit ihren Eltern in Donauwörth Kontakt hielt und Entwarnung gab.
Seit Donnerstagabend nun gibt es wieder Licht in der Stadt. „Das ist ein gutes Zeichen. Jetzt können wir wieder zurück zur Normalität“, sagt Julia.
JuliaKowalke schreibt regelmäßig, was ihr in den USA so widerfährt. Reinklicken unter http://kowalkingonsunshine.wordpress.com/
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