Mal mittelalterlich, mal hoch modern
Die Loyal Shakespeare Company spielte „Macbeth“
Landsberg Respekt. Elf theaterbegeisterte, mitten im (bühnenfremden) Berufsleben stehende Frauen und Männer besuchen fortlaufende Volkshochschulkurse, eignen sich unter fachkundiger Anweisung einer mindestens ebenso begeisterten Kursleiterin und Shakespeare-Anhängerin Bühnenarbeit und Spieltechniken an, lernen Texte und proben Stücke des englischen Dramatikers bis zur Aufführungsreife.
In den vergangenen Monaten war das die Tragödie „Macbeth“, die Kursleiterin und Regisseurin Angelika Scholz auf die Möglichkeiten ihres Kurses „The Loyal Shakespeare Company“ zugeschnitten, mit den Kursteilnehmern eingeübt und jetzt auf die Bühne des Landsberger Stadttheaters gebracht hat. Nach diversen Kürzungen blieben 23 Rollen übrig, die mit den elf Laienschauspielern und einem Kind besetzt wurden. Bis auf die drei Hauptakteure Thomas Bauer (Macbeth), Monika Kiechle (Lady Macbeth) und Andreas Popp (Banquo) hatten folglich alle mehrere Rollen und unterschiedliche Charaktere zu meistern. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und überzeugte in seiner Gesamtheit.
In einem spartanischen, nur unterschiedlich farbig ausgeleuchteten Bühnenbild tobte das blutige Schauspiel, das sich mal mittelalterlich, mal hoch modern gab. Markante Sätze oder Textpassagen wurden in der Ursprache und in der deutschen Übersetzung vorgetragen, was den Worten noch mehr Ausdruckskraft verlieh und auch dramaturgische Effekte hatte. Wenn Macbeth beispielsweise erklärt, „Wenn die Gelegenheit mich krönt, dann soll sie’s tun, doch ich tu nichts dafür“, dann kommt die mehrmalige Wiederholung in verschiedenen Sprachen einem „Sich- Einreden“ gleich. Gut geprobt auch das Spiel ohne Worte, das stumme Ausmessen der gesamten Bühne, das die Spannung knistern lässt.
Schön gezeichnet ist Macbeths Wandlung von einem rechtschaffenen Heerführer mit Idealen zu einem mordenden, mögliche Gegner rücksichtslos aus dem Weg räumenden Tyrannen. Hat er zunächst noch Skrupel, seinen König umzubringen und macht dies erst nach diversen Hochschaukeleien seiner Lady, so ist ihm später deren Tod nur noch ein lapidares „Ach“ wert.
Mit zu den Höhepunkten des Abends gehörten die Auftritte der Hexen, die mit viel Aktion das komödiantische Moment ins Spiel bringen. Wie sie albern, wie sie Streiche planen, wie sie sich beim Mixturbrauen ekeln, das hat was. Gerade an den drei Hexen wird eine weitere Stärke der Aufführung deutlich: Masken (Christiane Guggenmos) und Kostüme (Angelika Scholz) sind einfallsreich, kreativ, fantastisch. Die Hexen tänzeln und fegen abwechselnd als shoppende Yuppies, verrückte Giftmischer und geheimnisvoll hinter fabelhaften Masken steckende Wahrsagerinnen über die Bühne.
Klasse auch die Musik als – selten eingesetztes – gestalterisches Element. Sanfte Saxophonsoli (Wolfgang Baur), schicksalhafte Didgeridootöne (Josua Hornung) und dröhnendes Schlachtengetümmel unterstreichen mit idealer Musik die jeweiligen Bilder.
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