In diesen Tagen wollen Dichter umarmt werden
Es ist Herbst - die Zeit des Selbstmitleids und der Depressionen. Und so kauern und frieren anerkannte Dichter aus dem Münchner Westend (Lesebühne "Westend ist Kiez") unter den Isarbrücken. Sehnsüchtig warten sie darauf, endlich einmal auf der Straße umarmt zu werden, und den Satz zu hören: "Dichter find ich gut." Das Publikum beim Literatur Update im Friedberger Schloss fand sie gut, die fünf Lesebühnen-Autoren aus dem Westend (Felix Bonke, Sacha Storz, Fabian Siegismund, Alexander Burkhard, Volker Keidel). Vorteil für Friedberg: Während sich das Lesebühnen-Stammpersonal monatlich für seinen Auftritt in einer Kneipe im Westend jedes Mal etwas Neues ausdenken muss, gab es für Friedberg die besten Texte.
So ließ sich keiner vertreiben durch die Drohung "Die, die Literatur erwartet haben, können jetzt gehen" oder durch die Publikums-Beschimpfung "Ihr widerliches Spaß-Gesellschafts-Pack". Spaß machte es allemal, sich an all den Leiden der Lesebühnen-Autoren zu ergötzen. Doch hat ein Entführer wie Sacha Storz Mitleid verdient? Er gestand, die Frankfurter Goethe-Universität an Heizungsrohre gefesselt zu haben. Dass jemand anderes nicht in seinen Keller gepasst habe, gilt wohl kaum als strafmindernd. Storz wollte mit seiner Verzweiflungstat ein Fanal setzen, gegen eine Gesellschaft, die sich nicht um ihre Dichter kümmert.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.