Auch mit 100 Jahren noch keine Zeit für ein Hobby
Die Merchingerin Maria Steinbrecher feiert zusammen mit ihrer großen Familie
Merching Maria Steinbrecher sitzt am Küchentisch, hinter ihr sind Bilder ihrer vier Kinder, sieben Enkel und elf Urenkel. Sie kann auf ein ganzes Jahrhundert zurückblicken. Im Juli wurde die Merchingerin 100 Jahre alt. „Zuerst wollten wir gar nichts in der Zeitung veröffentlichen, aber dann wurden wir von so vielen Merchingern angesprochen, dass wir dann halt doch ein bisschen was erzählen“, sagt ihre Tochter Elfriede Sonntag, bei der die Jubilarin seit siebeneinhalb Jahren lebt. Drei Generationen wohnen in dem Haus in Merching. Tochter Elfriede und Enkel Robert leben mit Maria Steinbrecher unter einem Dach. „Das gibt es heute nur noch ganz selten“, sagt Gerhard Schrollinger vom VdK-Ortsverband. Dort ist Maria Steinbrecher seit 50 Jahren im Verzeichnis. „Sie ist unser ältestes Mitglied“, sagt Schrollinger, der ebenfalls gratuliert.
Schon früh wurde die am 7. Juli 1912 in Prittriching geborene Maria Steinbrecher Witwe. Ihr Mann Johann, den sie 1936 heiratete, wurde im Zweiten Weltkrieg seit 1944 vermisst. Für die junge Frau, die mit ihren vier kleinen Kindern alleine mittlerweile in einem kleinen Haus in Merching lebte, war dies eine harte Zeit. „Meine Mutter musste bei Landwirten in der Umgebung arbeiten, denn die Witwen- und Waisenrente reichte für uns nicht aus“, schildert ihre Tochter. Geholfen hat in dieser Zeit der Glaube an Gott. Noch heute geht Maria Steinbrecher jeden Tag in die Kirche. „Bis vor drei Jahren war sie noch alleine mit dem Rollator unterwegs, jetzt fährt sie ihre Tochter“, weiß Pfarrer Xaver. Der Glaube gebe ihr Kraft, weiterzuleben. Denn mit ihren 100 Jahren ist Maria Steinbrecher gebrechlich geworden. „Ich höre und sehe halt leider nichts mehr“, bedauert sie. Dabei hat Maria Steinbrecher bereits schwere Krankheiten überstanden und fuhr noch mit 93 Jahren mit dem Radl zur Kirche. Für die Caritas sammelte sie über 40 Jahre lang und war auch in der Kirchenpflege tätig. „Zeit für ein Hobby hatte ich mein ganzes Leben nicht.“ Bürgermeister Martin Walch kennt Maria Steinbrecher noch aus seinen Kindertagen. „Damals war ich ein Lausbub und noch heute nennt sie mich Mortl“, erinnert er sich. (sev)
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