Beim Paarausbau müssen sich die Kissinger gedulden
3,75 Millionen Euro Gesamtkosten sind veranschlagt, 65 Prozent übernimmt der Freistaat
Kissing „Es ist höchste Zeit, dass es mit dem Hochwasserschutz in Kissing endlich vorangeht“, lautete der Tenor bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Kissing. Auf der Tagesordnung stand die Planung für das Wasserrechtsverfahren zum innerörtlichen Paarausbau und Steve Gallasch, Abteilungsleiter beim Wasserwirtschaftsamt (WWA) Donauwörth, übte sich in Zweckoptimismus: „Was lange währt, wird schließlich gut“ meinte er.
Doch geraume Zeit müssen sich die Kissinger noch gedulden, denn erstens braucht der Freistaat Geld für die jahrelangen Arbeiten (Gesamtkosten 3,75 Millionen Euro), zum Zweiten muss das Planfeststellungsverfahren laut Gallasch ohne Klagen zügig über die Bühne gehen. Erst nach den Stellungnahmen von Behörden und Bürgern, einem Erörterungstermin und einem rechtskräftigen Beschluss kann es wirklich losgehen. Dass es so lange dauert, hat auch die Interessengemeinschaft Grund- und Hochwasserschutz Obere Paar-Lech kritisiert (wir berichteten).
Es ist bereits zwei Jahre her, dass es in Kissing eine Bürgerinformation zum innerörtlichen Ausbau der Paar gegeben hatte. Jetzt stellte Gallasch den Räten die endgültige Planung vor und hatte eine gute Nachricht im Gepäck: 65 Prozent der Kosten übernimmt der Freistaat, die Gemeinde muss die restlichen 35 Prozent aufbringen und sich überlegen, ob sie sich notwendige Unterhaltsleistungen der Bauwerke in bar auszahlen lassen will. In den 3,75 Millionen sind laut Gallasch auch Grunderwerbskosten enthalten. „Wir rechnen demnächst mit der Finanzierungsgenehmigung der Regierung von Schwaben“, sagte er.
Die aufwendigen Baumaßnahmen sollen in mehreren Abschnitten, verteilt auf drei Jahre, erfolgen und im Norden beginnen. Der mittlere Bauabschnitt mit einer Flutmulde sei der umfangreichste, kündigte der WWA-Mitarbeiter an. Der Einlaufbereich in die Flutmulde wird beim Paarausbau tiefer gesetzt werden, um mehr und schneller Wasser in die Mulde zu bekommen. Eine Stahlbetonmauer sei nicht mehr geplant, doch müsse die bestehende Brücke abgerissen und ohne Mittelpfeiler neu gebaut werden. Außerdem vorgesehen sind bis zu 1,30 Meter hohe Deiche, eine Gewässeraufweitung sowie Geländemodellierungen am Ufer. Eine Diskussion über die vorgestellte Planung gab es im Gemeinderat nicht. Aufgrund seiner einhelligen Zustimmung kann nun das wasserrechtliche Verfahren eingeleitet werden. Alle interessierten Bürger können die Pläne ab sofort im Kissinger Rathaus einsehen und während des Verfahrens ebenso wie Verbände oder Behörden ihre Einwände vorbringen. Am Ende des sogenannten Planfeststellungsverfahrens steht dann ein förmlicher Beschluss – bis dahin wird freilich noch viel Wasser die Paar hinunterfließen.
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