Die Glochstraße wird saniert
Nördlichste Straße im Altort mit sehr beengten Verhältnissen und sich mehrfach kreuzenden Sparten kostet bis zu einer halben Million Euro
Ein „heißes Eisen“ (Georg Lechner) im Altort hatte die Gemeinde Kissing in der jüngsten Sitzung des Bau- und Werkausschusses: die Sanierung der Glochstraße sowie der Wasserleitung in der Paargasse und ein kleines Stück neue Wiesengasse. Der Zuschauerraum war entsprechend voll. Bis zu einer halben Million Euro könnte Kissing das zusammen kosten. „Aber die Sanierung ist notwendig“, so CSU-Fraktionssprecher Franz-Xaver Sedlmeyr.
Die Glochstraße ganz im Norden Alt-Kissings, eine hügelige und enge Trasse, führt von der Paar an die Lechleite. Der Boden ist in diesem Bereich sehr sauer und greift Wasser- wie Abwasserleitungen stark an. „Da wurden neue Muttern aufgeschraubt, und nach wenigen Jahren waren nur noch schmale Ringe übrig“, berichtete Bauamtsleiter Alfred Schatz und ließ einen Karton voller Muster herumgehen.
Zur Enge kommt noch das Problem, dass sich die sogenannten Sparten (Wasser, Schmutz- und Regenwasser, Strom, Telekom, Straßenbeleuchtung) im Straßenverlauf mehrfach kreuzen. Nachgerüstet werden soll noch ein Leerrohr für einen Breitbandanschluss. Jens Bechmann und Jörg Kratzer (Straßenbau) vom Ingenieurbüro Arnold stellten das Projekt im Ausschuss vor.
Die neuen Leitungen für Wasser und Abwasser sollen in widerstandsfähigerem Material ausgeführt werden, das für diese Bodenverhältnisse passt. Verschraubungen soll es keine mehr geben, sondern Bajonettverschlüsse, die weniger rostanfällig sind. Bechmann will zuerst die Gas- und die Wasserleitung neu verlegen, weil diese beim Umschließen am wenigsten Probleme bereiten; die Nordseite der Straße soll dafür vorbehalten sein.
Anschließend könne man sich dranmachen, die Kanäle in der Straßenmitte zu vergraben und den Rest der Sparten im südlichen Teil. „Wissen Sie schon, wo Sie die Baustelleneinrichtung platzieren wollen?“, fragte Andreas Offner süffisant. Das sei eine interessante Frage, antwortete Bechmann leise schmunzelnd.
Wie schmal die Glochstraße am Berg ist, ging dann aus den Zahlen Jörg Kratzers hervor. Eine 3,5 Meter breite Fahrbahn reicht zusammen mit 50 Zentimeter Sicherheitsstreifen rechts und links gerade aus für die Begegnung zweier Pkw. Bei der Trassierung böten sich wenig Alternativen, zu nah stehen zwei Häuser am Straßenrand. „Hier benötigen wir auch beim Grunderwerb die größten Flächen“, wusste Kratzer. Insgesamt hält sich der Zukauf aber in Grenzen.
Die Trinkwasserleitung ist auch in der angrenzenden Paargasse stark angegriffen, Rohrbrüche sind hier die Regel. Alle Leitungen in diesem Bereich wurden übrigens zu Beginn der 60er-Jahre verlegt. Die Fahrbahn der Paargasse kann aber aufgeschnitten werden, um den Leitungstausch vorzunehmen. Ihr Untergrund, so ergab eine Nachfrage von Sedlmeyr, ist stabil genug, dass sich beim Verfüllen des Schachts später keine Risse ergeben werden. „Da müssen wir nicht mit Überraschungen rechnen“, betätigte Schatz.
Als dritte Maßnahme (in dieser Reihenfolge soll vorgegangen werden, wobei offen ist, ob man heuer fertig wird) soll noch ein 30 Meter langes Stück Wiesenstraße neu gebaut werden. „Durch den landwirtschaftlichen Verkehr wird immer sehr viel Staub ins Dorf gewirbelt, darum diese Maßnahme“, sagte Kratzer. Alle Trassen in diesem Bereich werden in der Bauklasse IV errichtet, sind also für Fahrzeuge aller Art ausgelegt.
Bei den Gesamtkosten bewegte sich die Schätzung Bechmanns zwischen 400000 und 500000 Euro; die weite Spanne erklärte er mit den sehr diffizilen Verhältnissen. Jedes Grundstück werde aber auch mit einem Leerrohr erschlossen, in das später ein Breitbandkabel gezogen werden kann, ohne dass die neue Straße wieder aufgerissen werden muss.
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