TSC Mering überwindet den Schock zur Pause
Gegen 20.15 Uhr war die Mehrzweckhalle auf einmal fast still. Gerade hatte die Pause begonnen, doch noch immer blickten 200 Fans starr auf die Matte: Ihr TSC lag mit 5:15 gegen Au zurück, ein Fiasko bahnte sich an. Was sich indes nach der Pause abspielte, ließ sie noch fassungsloser zurück: Mering gewann alle Kämpfe und verwandelte das Desaster in einen 24:17-Triumph - der erste Heimkampf war ein beispielloser Krimi.
Meistens beginnt die Saison in Mering ruhiger, die Besucherzahlen steigern sich erst allmählich. Diesmal allerdings wollte man die Gäste vom ASV Au/Hallertau sofort einschüchtern - es kam alles anders: Bis 55 Kilogramm gelang zwar ein Start nach Maß, René Winter deutete mit seinem Schultersieg an, dass er auch eine Liga höher zur Spitze gehört. Danach jedoch begann das, was keiner erwartet hatte: Au dominierte. Besonders wurde das bis 120 Kilogramm deutlich, hier legte Hassan Soykan senior Merings Daniel Lang nach einem Ausheber auf die Schultern.
In der Klasse bis 60 Kilogramm gab es ebenfalls nichts für die Gastgeber zu erben. Daniel Stark bekam von Martin Soller klar die Grenzen aufgezeigt (Stand: 4:8). Die Grenzen sahen im Anschluss auch die beiden Ringer bis 96 Kilogramm: Markus Reichert und Zafer Baskoc waren am Ende. Dabei konnte der Auer mehr zusetzen, Reichert versäumte es nach der ersten gewonnen Runde Druck zu machen: 3:1 für Baskoc.
Schon jetzt war die Begegnung nicht mehr im Plan, auch Matthias Biallowons konnte bis 66 Kilogramm A nichts daran ändern: Hassan Soykan jun. siegte technisch überlegen (Stand: 5:15).
Damit war Pause und Mering in einem Art Schockzustand. Doch was danach geschah, zeigt: Dieser TSC hat Courage, Mut und Herz im Überfluss. Thomas Kennerknecht bewies das bis 84 Kilogramm B nachdrücklich. Nach wenigen Sekunden beförderte ihn Riedmeier in die Brücke, doch Kennerknecht ließ sich einfach nicht schultern. Unbeirrt vom Rundenverlust marschierte der Meringer danach voran und ließ sich vom Publikum zum 3:1-Erfolg tragen (Stand: 8:16).
René Stange heizte die Stimmung anschließend weiter an, der Meringer Trainer fertigte Johann Soller bis 66 Kilogramm B vor allem im Boden eindrucksvoll ab (Stand: 12:16). Auch Robert Häfner begann bis 84 Kilogramm A furios. Aber eine Unachtsamkeit schenkte seinem Gegner die erste Runde - danach agierte Häfner überlegen und behielt mit 4:1 die Oberhand (Stand: 16:17). Zwei Kämpfe vor Schluss lagen beide Teams fast gleichauf, die Spannung war dem Bersten nahe. Norbert Lang indes blieb ruhig, er siegte bis 74 Kilogramm A auf Schultern (Stand: 20:17).
Gänsehaut-Atmosphäre pur in der Halle
Damit war klar: Daniel Hilbert musste bis 74 Kilogramm B mindestens eine Runde gewinnen. Doch sein Gegner Penger holte sich die beiden ersten Runden - die Begegnung harrte ihrer Entscheidung. Im Stand fielen im dritten Durchgang keine Wertungen, im Boden zwei: Die letzte für Hilpert, der damit die Runde gewann. Nun hätte Au einen Schultersieg benötigt, Penger riskierte alles - Hilperts Konter und Schultersieg waren der Schlusspunkt einer denkwürdigen Begegnung.
Eben ganz so, wie hernach Sportwart Peter Tränkl den Kampf kommentierte: "Mehr Dramatik kann man an einem Samstagabend nicht bekommen. Das war Gänsehaut-Atmosphäre pur."
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