Wenn nachts die Fledermäuse flattern...
An der Kirchturmmauer docken sie kurz an, winden sich durch die schmalen Lamellen an den Fenstern und schon sind sie drin - in ihrem Reich. Rund 250 Fledermäuse leben im Dachstuhl der Kirche von Zieglbach. "Das ist das größte Quartier im Landkreis", sagt Gerhard Mayer vom Arbeitskreis Fledermäuse. In dieser Woche machen Umweltverbände allerorts bei der 11. Europäischen Fledermausnacht, der "Bat Night", mit zahlreichen Aktionen auf die Bedrohung der Tiere aufmerksam.
Im Landkreis Aichach-Friedberg könne man nicht von einer Gefährdung des Fledermaus-Bestandes sprechen, sagt Gerhard Mayer. Er und seine Kollegen vom Arbeitskreis kümmern sich um den Fortbestand der Tiere und machen mit einer regen Öffentlichkeitsarbeit aufmerksam auf die vielfältigen Schutzmaßnahmen. Etwa zehn verschiedene Fledermausarten haben hier im Landkreis Quartiere, drei weitere machen zumindest auf der Durchreise hier Stopp.
"Man kann davon ausgehen, dass die ganze Lechleite von Fledermäusen besiedelt ist", sagt Mayer. Zum Vergleich: bayernweit gibt es 23 verschiedene Arten. Einige von ihnen leben in Spaltenquartieren, zum Beispiel hinter Holzverkleidungen, andere haben die eigens für sie ausgehängten Kästen als Ersatz für Baumhöhlen bezogen.
Aber auch an ungewöhnlichen Orten sind die Tiere hier im Landkreis zu Hause. In der Volksschule in Stätzling verirrt sich immer wieder mal einer der Nachtschwärmer in die Klassenzimmer. Dann ruft der Hausmeister bei Mayer oder seinen Kollegen an. "Wir fangen sie wieder ein. Wenn sie schlafen, kann man sie ganz einfach abpflücken", erklärt er.
Der Bestand der Fledermausart "Großes Mausohr" wird in sogenannten Monitorings genau überwacht. Das heißt: Es finden jährliche Zählungen statt. Mit Detektoren, die die Frequenz der von den Fledermäusen ausgesandten Laute auffangen, gehen Mayer und seine Kollegen auf die Pirsch. Da jede Art eine ganz spezifische Frequenz besitzt, kann sie auf diese Weise ermittelt werden. Der Bestand des Großen Mausohrs blieb in den letzten Jahren in etwa konstant.
Dies läge vor allem daran, dass hier gewisse Schutzmaßnahmen greifen, ist sich der Experte sicher.
So darf zum Bespiel das Gebälk in der Zieglbacher Kirche nicht mit Pestiziden konserviert werden, die für die Fledermäuse giftig sein könnten. Das ist aber nur eine Seite. "Es muss auch in die Köpfe der Leute, welche Verantwortung sie haben, wenn bei ihnen Fledermäuse Quartier beziehen", betont Mayer. "Das sind gefährdete Arten."
Der Experte bittet daher inständig, Quartiere der unteren Naturschutzbehörde oder seinem Arbeitskreis zu melden. So könnte man die Fledermausart bestimmen und dem Eigentümer Tipps gehen, wie man mit den Fledermäusen umgehen kann. Der Arbeitskreis hat zudem mit seinen Infos zum bayernweiten Fledermaus-Atlas beigetragen.
So widerlich und unheimlich die Tiere auch erscheinen mögen, so faszinierend sind sie doch bei genauerer Betrachtung. "Das sind Flugkünstler ohnegleichen", sagt Mayer. "Und obendrein die einzigen fliegenden Säugetiere." Als einzige Tierart können sie mit ihrem Rufsystem Hindernisse und Nahrung aufspüren. "Das ist einmalig", meint Mayer.
Programm Zur "Bat Night" hat der Landesverband für Vogelschutz ein Programm zusammengestellt. Informationen dazu gibt es im Internet unter www.lbv.de
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