Gebrauchte E-Bikes im Trend: Worauf Sie beim Kauf achten sollten
Damit das Schnäppchen nicht zum Reinfall wird, müssen Interessenten bei gebrauchten E-Bikes gut aufpassen. Fahrradhändler aus der Region verraten ein paar Tricks.
"Mit den ersten Sonnenstrahlen beginnt bei den Leuten die Fahrradsaison. Dann herrscht Trubel in meinem Laden", sagt Werner Pfundmeir vom gleichnamigen Fahrradladen in Friedberg. Zwar geht der Verkauf von Fahrrädern in Deutschland seit dem Corona-Boom 2020 leicht zurück, die Zahlen bleiben aber insgesamt weiter hoch. Und so haben die Deutschen mittlerweile 84 Millionen Fahrräder in ihren Kellern stehen - mehr als Einwohner. Einige schwören beim Fahrradfahren noch immer auf die gute alte Muskelkraft. Immer mehr Leute aber steigen auf Elektrofahrräder um. Und so sind bei Pfundmeir mittlerweile zwei Drittel der verkauften Erwachsenenfahrräder E-Bikes. Die Vorteile gegenüber einem herkömmlichen Fahrrad liegen auf der Hand: Oft ist man schneller unterwegs, man kommt nicht mehr verschwitzt auf der Arbeit an und steile Berge verlieren ihren Schrecken. Auch ist es eine klimafreundliche Alternative zum Auto.
Ein Fahrrad ist heutzutage ein technisches Produkt
Ein gutes, neues E-Bike ist allerdings teuer. Laut Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) sollte man mindestens 2000 Euro auf den Tisch legen. Ansonsten gehe man das Risiko ein, mangelnde Qualität zu bekommen. Der durchschnittliche Verkaufspreis eines E-Bikes lag im vergangenen Jahr sogar bei knapp 3000 Euro. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Fahrradfans nach preiswerteren Alternativen suchen. Und so ist die Nachfrage nach gebrauchten E-Bikes rasant gewachsen. Auch Pfundmeir hat gebrauchte E-Bikes im Sortiment. Doch es gibt einige Dinge, die man dabei wissen sollte. Denn: "Ein Fahrrad ist heutzutage nicht mehr nur ein Fahrrad. Es ist ein technisches Produkt", so Pfundmeir. Deshalb könne der Allgemeinzustand eines gebrauchten E-Bikes nur von einem Fachmann festgestellt werden. Außerdem müsse man unbedingt schon vor dem Kauf wissen, bei wem man entsprechende Serviceleistungen wie Reparatur, Instandhaltung und andere sicherheitsrelevante Dinge in Anspruch nehmen kann.
Auch in Aichach kennt man sich bestens mit E-Bikes aus. Bei "R&R e-bikes" gibt es sogar nur Fahrräder mit elektrischem Antrieb. Selten findet man dort jedoch gebrauchte E-Bikes. Dafür nennt Inhaber Ronny Lichtenstein mehrere Gründe. Einerseits sei das Leasing von E-Bikes immer mehr im Kommen, das heißt man mietet sich ein E-Bike gegen eine Leasingrate. Zum anderen würde er zwar gerne mehr gebrauchte E-Bikes in Zahlung nehmen, allerdings verkaufen laut ihm viele Leute ihre Räder in Internetportalen oder an Familienmitglieder anstatt an ihn. Lichtenstein warnt aber davor, online vorschnell von privaten Anbietern zu kaufen: "Oft wird aus einer vermeintlichen Ersparnis nichts. Wenn beispielsweise der Akku kaputtgeht, steht man ohne Garantie blöd da."
In Kissing gibt es bei gebrauchten Rädern einen Geheimtipp
Einen Geheimtipp gibt es seit 2016 in Kissing. Dort verkauft Maik Reimann mit seinem kleinen Unternehmen "Secondhandbikes Kissing" in seiner Garage nebenberuflich gebrauchte Fahrräder. Der leidenschaftliche Radfahrer ist nicht auf Gewinn aus. Hauptberuflich arbeitet er nämlich bei Kuka. "Bei mir steht gute Beratung im Vordergrund. Ich will meinen Kunden nichts aufschwätzen." Auch er hat Tipps, worauf man bei gebrauchten E-Bikes achten soll. Verschleißteile wie Kette, Reifen und der Batteriezustand sollten von einem Profi überprüft werden. Zusätzlich könne man beim Softwareanbieter ein Diagramm der Akkunutzung anfordern und dort beispielsweise die gefahrenen Kilometer des Vorbesitzers sehen. Und: "Mit einem gebrauchten E-Bike macht man in der Regel nichts falsch. Lieber ein gebrauchtes Fahrrad mit Bosch-Motor für 600 Euro als ein E-Bike vom Discounter", so Reimann mit Blick auf die steigenden Kosten für E-Bikes.
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