Feuerwehrhaus oder Paartalhalle: Wo lässt sich in Kissing Energie sparen?
Um die Energiekosten zu senken, hat Kissing die gemeindlichen Gebäude untersuchen lassen. Wie die Analyse zeigt, gibt es einige Möglichkeiten.
Wo lässt sich an Gebäuden der Gemeinde noch Energie einsparen? Das wollte Kissing wissen und beauftragte eine Energieberatungsagentur. Die Ergebnisse dieser Analyse wurden in der kürzlichen Gemeinderatssitzung vorgestellt und besprochen. Bewertet wurden sechs Standorte: die Freiwillige Feuerwehr, das Rathaus, die Bücherei, der Kindergarten Schatzkiste, die Paartalhalle und der Bauhof. Die Ergebnisse zeigen: An einigen Stellen geht viel Energie verloren.
Rathaus und Bücherei in Kissing stehen schlechter da
Betrachtet wurde an den Gebäuden jeweils Heizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwasser und die Beleuchtung der Gebäude. Andreas Vötter ist in Kissing unter anderem für die technische Betreuung der gemeindlichen Liegenschaften zuständig. Wie er berichtet, wurden zuerst die Gebäude vor Ort inspiziert, dann die Werte mit einem Berechnungsverfahren ermittelt. Alle Gebäude erfüllen die energetischen Anforderungen nach dem neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG). Das Haus der Freiwilligen Feuerwehr etwa hat einen jährlichen Gesamtenergiebedarf von 253 Kilowattstunden pro Quadratmeter und deshalb den Stand eines modernen Altbaus. Das gilt auch für die anderen Gebäude, außer für das Rathaus und die Bücherei, die aus energetischer Sicht etwas schlechter dastehen.
Um den Energiebedarf bei den Gebäuden zu senken, muss jedoch einiges investiert werden. Ein Fensteraustausch bei der Freiwilligen Feuerwehr etwa würde rund 44.000 Euro kosten. Das würde sich allerdings erst in 30 Jahren amortisieren. Lukrativer scheint ein Heizungstausch zu sein, der sich dann schon nach fünf bis sechs Jahren rechnet. Kostenpunkt rund 60.000 Euro. Eine Photovoltaikanlage für den Eigenbedarf und ohne Batteriespeicher kostet der Gemeinde rund 20.000 Euro. Die Investitionskosten wären aber dann nach acht Jahren gedeckt.
Gemeinderat: Für den Bauhof wäre ein Heizungstausch sinnvoll
Beim Bauhof ist die Situation ähnlich. Die Gebäudehülle, so Andreas Vötter, sei in Ordnung. Auch hier sei ein Heizungstausch sinnvoll, die Heizungsanlage versorgt sowohl Bauhof als auch Feuerwehr. "Durch Investitionskosten von 60.000 bis 70.000 Euro könnten also beide Gebäude relativ zügig auf erneuerbare Energie umgestellt werden", erläuterte der Experte.
Handlungsbedarf besteht derzeit bei der Paartalhalle, bei der es zu einem Wärmeverlust in der Nähe des Eingangsbereichs kommt. Das sollte schnell behoben werden. "Die Kosten dafür liegen bei schätzungsweise 45.000 Euro, aber wir haben glücklicherweise ein Förderprogramm beantragt." Darüber hinaus gibt es an der Gebäudehülle noch weitere Stellen, die dringend saniert werden müssen, wie sich kürzlich herausstellte. Die Energieberatungsagentur schlägt zudem den Austausch der Heizung für 125.000 Euro vor. Letztere Variante rechne sich in elf Jahren. Auch eine größere PV-Anlage wäre denkbar. "Hier müsste man schauen, ob das auf dem Flachdach möglich ist. Die Investitionskosten von 190.000 Euro würden sich aber in elf Jahren refinanzieren. Und wenn die Stromkosten weiter so exorbitant steigen, dann in kürzer Zeit", erklärte der Amtsleiter.
Neue Fenster für die Kissinger Bücherei?
Handlungsbedarf ist auch in der Bücherei. "Hier sind Fenster und Dachhaut in einem schlechteren Zustand als bei den anderen Gebäuden." Eine Sanierung sei fällig. Die Heizung müsse man jedoch nicht austauschen, man hänge das Gebäude über Nahwärme an eine andere große Heizung an. Das ist eventuell auch für das Rathaus möglich. Für den Kindergarten Schatzkiste schlägt die Beratungsagentur einen Fenster- und/oder Heizungsaustausch vor, eventuell kombiniert mit einer PV-Anlage. Kostenpunkt: 105.000 Euro für die Fenster und 45.000 Euro für die Heizung. Eine Wärmepumpe, so Andreas Vötter, würde sich nach neun bis zehn Jahren rechnen.
Den Plan, die energetische Sanierung nun anzugehen, kam bei den Gemeinderatsmitgliedern sehr gut an. Michael Eder (CSU) meinte etwa: "Wir haben eine Menge Arbeit vor uns. Den ersten Schritt haben wir nun gemacht – jetzt haben wir eine Übersicht. Wir werden besprechen müssen, was wir zuerst angehen und was wir uns leisten können – in finanzieller wie auch in personeller Hinsicht."
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