Millionenprojekt: Es geht weiter mit dem Neubau der Kissinger Grundschule
Lange war es still um das größte Projekt der Gemeinde Kissing. Nun steht fest, welche Architekten den Neubau der Grundschule übernehmen - und die Planungen starten.
Lernen, spielen, sich entwickeln: Kinder verbringen immer mehr Zeit in der Schule. Wie wird ein Gebäude diesen steigenden Ansprüchen gerecht? 16 Büros beteiligten sich vor einem Jahr am Architektenwettbewerb, den Kissing für den Neubau der Grundschule ausschrieb. Aus den unterschiedlichen Entwürfen und Überlegungen der Wettbewerbsteilnehmer ermittelte die Jury insgesamt fünf Preisträger und schüttete an sie Gelder in Höhe von 127.000 Euro aus. Anschließend wurde es still um das Großprojekt. Sechs Wochen sollte das Vergabeverfahren ursprünglich dauern, doch es verzögerte sich. Genau ein Jahr später steht nun fest, welches Büro den Auftrag bekommt.
Kissinger Grundschule wird neu gebaut
Bürgermeister Reinhard Gürtner zeigte sich damals begeistert von den vielfältigen Modellen, die im Wettbewerb zustande kamen. Unterschiedliche Bauweisen, kreative Konzepte - und doch hob sich ein Entwurf von den anderen ab, für den sich das Preisgericht letztlich eindeutig entschied. Jetzt steht fest, dass der Sieger des Wettbewerbs, das Münchner Architektenbüro Hess, Talhof, Kusmierz, auch den Auftrag für den Neubau der Grundschule bekommt. In Zusammenarbeit mit dem Büro Burger Landschaftsarchitekten werden sie das Projekt umsetzen.
Das entschied der Gemeinderat in einer nicht öffentlichen Sitzung im August. Das Startgespräch fand bereits statt, diskutiert wurden die nächsten Planungsschritte. Als nächster Meilenstein wird das Planungsteam mit dem erforderlichen Statiker, Planer für Heizungstechnik, Lüftung und Sanitär sowie Elektrotechnik in einem weiteren europaweiten Vergabeverfahren ausgewählt. Die erforderlichen Vorarbeiten wurden bereits durchgeführt.
Neue Kissinger Schule hat ein innovatives Konzept
"Die Schüler sollen eine tolle Lernlandschaft in ansprechender Atmosphäre vorfinden, in der sie und Lehrer sich wohlfühlen. Auch, um den Ganztagsanspruch gerecht zu werden", sagt Kissings Bürgermeister. Dieser Anspruch umfasse eine Betreuung von acht Stunden täglich an fünf Tagen in der Woche. Das Modell des Münchner Architektenbüros richtete sich gezielt an diese Anforderungen. Bei einem Blick auf die Pläne fällt zuerst die kleinteilige Struktur der Räume auf, die sich als "Cluster", also legosteinartige Einheiten, aneinanderfügen. Bei der Bauweise werden die Klassenzimmer rings um einen sogenannten Marktplatz angeordnet, sodass die Kinder in beiden Räumen lernen können.
Eines dieser Cluster soll ganz den Ganztagesklassen gewidmet werden. Diese nehmen bald stark zu: Ab dem Jahr 2026 haben Eltern einen Anspruch auf Ganztagsbetreuung in Schulen für ihre Kinder. Außen im Garten, der nicht umzäunt werden soll, sollen "Grüne Inseln" liegen, ein großer Eingangsbereich und eine großzügige Terrasse für die Mensa. Auch die beiden Rektorinnen der Grundschule zeigten sich von diesem Entwurf begeistert.
Wie geht es nun weiter? In regelmäßigen Besprechungen wird zunächst der Entwurf weiter ausgearbeitet und verfeinert. Dabei wird auch die Schule als Nutzerin eingebunden. In enger Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat entscheidet die Verwaltung über die erforderlichen Beschlüsse, etwa für den Energiestandard und weitere Ziele, um die Grundlagen zu schaffen. Bis Mitte nächsten Jahres soll die Vorplanung mit einer vertieften Kosteneinschätzung abgeschlossen sein, der Förderantrag soll 2025 eingereicht werden. Für das große Bauprojekt komme es jetzt mehr auf eine gut abgestimmte Planung als Schnelligkeit an, so der Bürgermeister. "Wir hoffen natürlich, dass die derzeit hohen Baupreise wieder etwas zurückgehen", sagt Gürtner.
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