Zwischen Tabla und Bansuri: Konzert verzaubert mit nordindischer Musik
Zwei Musiker aus Indien brachten ihre Musik nach Merching: Beim Konzert im Pfarrsaal erlebten die Zuhörer die traditionellen Instrumente Tabla und Bansuri.
Garantiert keinen alltäglichen Hörgenuss gab es im Pfarrsaal Merching. Dort erwartete das Publikum mit Paramanda Roy (Bansuri) und Subrata Manna (Tabla) ein Konzert mit klassischer nordindischer Musik. Die beiden Musiker, die in Indien musikalische Größen sind, befinden sich im Moment auf Europatournee und machten vor ihrem Auftritt in München Halt in Merching.
Klassische hindustanische Musik in Merching
Eingeladen hatte sie Wolfgang Schlagenhauf, der lange mit Manna befreundet ist und ihn auch schon in Indien besucht hat. Besonders hat es ihm die Tabla angetan – das in der klassischen hindustanischen Musik am häufigsten verwendete Schlaginstrument, das aber mit seinen beiden Kesseltrommeln weit mehr als ein Rhythmusinstrument im westlichen Sinn ist. Die Bansuri ist zwar ein traditionelles Instrument, das schon in den Veden vor über 3000 Jahren erwähnt wird – bereits Krishna soll mit seinem Spiel auf der Bansuri alle betört haben. In der klassischen nordindischen Musik ist sie aber erst seit etwa 1940 Jahren etabliert.
Beatles Fans dürften dank George Harrison oder wie den auch im Westen sehr bekannten Sitar-Spieler Ravi Shankar einen Eindruck davon haben, was diese Musik ausmacht. Es ist ähnlich wie beim Jazz oder beim Genuss von Lakritze, ob man Gefallen daran hat – oder wie es Roy am Anfang des Konzerts ausdrückte: „Entweder man ist verrückt danach – oder nicht.“ Und dann galt vor allem eines: „Genießen und alles andere vergessen.“
Viele Fans der Musik kamen in den Merchinger Pfarrsaal
Zu diesem Konzert waren eingefleischte Fans dieser Musikrichtung gekommen, aber auch einige, die noch nie mit dieser besonderen Musik in Berührung gekommen waren. Sie erfuhren von den Musikern und Wolfgang Schlagenhauf, der selbst Tabla spielt, um die Besonderheit dieser Musik. Es gibt zwar zahllose überlieferte Ragas, also melodische Strukturen, zu gut 90 Prozent ist sie aber ähnlich wie der Jazz Improvisation. Die Ragas transformieren Stimmungen, Jahreszeiten oder Emotionen des jeweiligen Moments in Musik. Es gibt keine Harmonik im westlichen Sinne, keine wechselnden Akkorde. Kein Konzert gleicht deshalb dem anderen.
Die Musiker einigten sich auf einen Grundton, den hier der Bansuri Spieler aufnahm und in einer Art Vorspiel mit einer ganz speziellen Melodieführung mit der jeweiligen „Raga“ begann. Diese entfaltete sich auf Basis der Tonskala der Bansuri immer mehr. Sie wurde vom Tabla-Spieler aufgenommen und gespickt mit vielen Nuancierungen und musikalischen Wendungen. Diese besaßen oft einen tiefen Hintergrund, steigerten sich mehr und mehr bis zum furiosen Höhepunkt. Immer wieder gaben die Musiker kleine Hinweise, was sie mit einer Verzierung ausdrücken wollten, aber im Mittelpunkt stand das Lauschen und Genießen – denn, wie die Musiker betonten: „Musik ist eine internationale Sprache, die jeder versteht.“ Nach zwei Stunden Ausflug in ganz andere Hörwelten bescherte dies den Musikern einen Beifall für die Darbietung ihrer meisterhaft gespielten Instrumente.
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