Flaschen knapp, Getreide teuer: Ukraine-Krieg stellt Brauer und Bäcker vor Probleme
Plus Mit dem Krieg in der Ukraine werden neben Rohstoffen auch Lebensmittel teurer. Einige Branchen im Landkreis Augsburg spüren die Auswirkungen bereits.
Der Krieg in der Ukraine hat massive Folgen für Verbraucherinnen und Verbraucher: Strom, Öl und Gas werden teurer und auch Lebensmittel sind von der Preissteigerung betroffen. Das Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo rechnet mit Erhöhungen, um bis zu sieben Prozent in diesem Jahr. Einige Branchen im Landkreis Augsburg spüren die Auswirkungen schon jetzt. Denn durch den Angriff Russlands auf die Ukraine, der Kornkammer Europas, ist der Getreideanbau und -export bedroht. Das lässt die Preise am Weltmarkt in die Höhe schnellen und bei Brauereien werden die Flaschen knapp.
- Bäcker Das Getreide für seine Brote und Semmeln bezieht Georg Schneider aus der Region. An Rohstoffen mangelt es ihm nicht, trotzdem ist der Bäckermeister beunruhigt. Denn die Energiekosten in seiner Backstube steigen. "Das schlägt sich gerade massiv nieder", sagt er. Auch der teure Sprit würde sich beim Ausliefern der Ware bemerkbar machen. Langfristig müsse er über eine Anpassung der Löhne nachdenken, da auch die Mitarbeitenden von den hohen Energiekosten betroffen sind. Im Herbst soll zudem der Mindestlohn auf 12 Euro angehoben werden.
Daneben würden auch die Preise von Rohstoffen wie Getreide, Saat oder Öl steigen. Teils habe er langfristige Verträge abgeschlossen und damit eine gewisse Preissicherheit. Das gelte aber nicht für alle Bereiche, sagt Schneider. Eine kurze Flaute ließe sich finanziell abfedern. Doch der Bäckermeister geht davon aus, dass die Unruhe am Markt anhalten wird. "Ich muss im Voraus planen und früher oder später auf die Entwicklung reagieren", sagt Schneider. "Deshalb werden wir die Preise für unsere Waren anheben müssen."
Schwarzbräu bezieht Flaschen von Glashütten aus der Ukraine
- Bier Tiefer in die Tasche greifen müssen die Bürgerinnen und Bürger auch für ihr Feierabendbier. Betroffen vor allem aufgrund des extrem gestiegenen Spritpreises ist beispielsweise die Brauerei Rapp aus Kutzenhausen. Schließlich erfolgt der Vertrieb ausschließlich durch den firmeneigenen Heimdienst. "Wir haben unsere Preise bereits erhöhen müssen", sagt ein Mitarbeiter. Leopold Schwarz von Schwarzbräu in Zusmarshausen sieht zudem ein weiteres Problem. "In der Ukraine sind einige Glashütten, die auch Bierflaschen herstellen", sagt der Inhaber. Mindestens eine sei stark beschädigt worden, die anderen fallen auch aus. Insider gingen davon aus, dass europaweit durch Krieg und Sanktionen kurzfristig 1,5 Milliarden Flaschen fehlen. Zudem haben sich durch den Ukraine-Krieg die Getreidepreise im Vergleich zum vergangenen Jahr um rund 70 Prozent erhöht. Branchenbeobachter rechnen daher mit einem Anstieg von 20 bis 30 Prozent. "Wenn die Aussaat in den nächsten Wochen in der Ukraine ausfällt, dann ist weiterhin mit steigenden Preisen zu rechnen", befürchtet Schwarz. Spannend sei, wie sich das Geschäft der Industrie-Mälzereien entwickelt, die russische Besitzer haben. "Hier sind wir froh, dass wir unser Malz selbst herstellen." Auch bei Ustersbach ist man in Sorge.
"Es war vor dem Krieg in der Ukraine aufgrund der Corona-Krise und weltwirtschaftlichen Veränderungen schon schwierig und jetzt wird's dramatisch", sagt Chefin Stephanie Schmid. Ustersbach hat zwar keine Handelsbeziehungen zu Russland oder der Ukraine, in erster Linie werde nach Italien exportiert. "Eine direkte Rohstoffknappheit sehen wir daher aufgrund der Sanktionen bisher nicht, da wir unser Braumalz überwiegend aus Bayern und Baden-Württemberg beziehen", so Schmid. Dass die Preise aber steigen werden, liegt laut Schmid neben den hohen Energiekosten bei der Flaschenherstellung auch an der Knappheit von Papier für die Etiketten und Blech für die Verschlüsse. "Eine noch nie dagewesene Situation", stellt die Geschäftsführerin fest. Einen Grund zur Freude aber gibt es bei Usterbach dennoch. Das "Ustersbacher Urhell" wurde von der Konsumentenvereinigung ProBier-Club.de zum "Bier des Jahres 2022" nominiert.
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