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Schweiz
19.11.2020

Einmal Energie tanken, bitte! Zu Kraftplätzen im Tessin

Unterwegs auf dem Sentierone Verzasca, dem Wanderweg der entlang des Verzasca-Flusses im Tessin.
Foto: Doris Wegner

Das Tessin in der Schweiz hat immer schon Sinnsucher angezogen. Wenn’s in den Beinen kribbelt: eine Tour zu energiereichen Orten rund um den Lago Maggiore, wo man vielleicht mehr spürt als Wind und Wetter

Was macht Kraftplätze aus? Still und unscheinbar stellt man sie sich vor. Quellen etwa, große Felsen, alte Bäume oder Wasserfälle, die hier rund um den Lago Maggiore die Hänge herabrauschen. Mit der Kraft ist das aber oft auch so eine Sache. Manchmal ziehen solche Orte aber auch jede Menge Menschen an. Wie der legendäre Monte Verità zum Beispiel, der zu Beginn der 1920er Jahre erst Sinnsucher und dann Kunstschaffende aus ganz Europa anlockte. Neu erfinden wollten sie sich auf dem Berg, ihrem Leben eine neue Richtung geben. Wenn man so will, lebte hier oben die erste Hippie-Kolonie rund um den belgischen Industriellensohn Henri Oedenkoven und die Münchner Pianistin Ida Hofmann. Auf dem „Berg der Wahrheit“ suchten sie Freiheit und sich selbst, lebten vegetarisch, besannen sich auf das Ursprüngliche und versuchten, ihre Energie aus der Natur zu ziehen.

„Die Kraft hier ist groß“ sagt Claudio Andretta. Der 45-Jährige, Brille, markantes Gesicht, die braunen Haare fallen weich in sein Gesicht, hat bei Indianern in Kalifornien gelebt, intensiv Yoga betrieben, kürzlich ein Buch über „Orte der Kraft im Tessin“ geschrieben und damit offensichtlich einen Nerv getroffen. Sein Reiseführer war einer der meistverkauften über das Tessin in den letzten Jahren. Zum Monte Verità hat er ebenfalls einen engen Bezug. Hier habe er sein Talent, die Energie eines Ortes zu fühlen, das erste Mal gespürt.

Der Monte Verità zieht seit den 20er Jahren sinnsucher an.
Foto: dpa/Fondation Monte Verita

Und ausgerechnet jetzt spielen die Kräfte hier verrückt. Ein Sturm braust über die bewaldeten Hügel, innerhalb von zwanzig Minuten ist es eiskalt geworden, der Wind lässt Äste zu Boden krachen. Jetzt nackt über das Gras tanzen, wie es die Künstler einst taten, wäre ein Wahnsinn. Als die Wolken sich verziehen, liegt erster Schnee auf den felsigen Bergspitzen.

Ausgerechnet jetzt spielen die Kräfte auf dem Monte Verità verrückt

Die Anziehungskraft des Monte Verità ist noch immer groß. Derzeit wird das Leben in der Künstlerkolonie verfilmt. Kommenden Herbst soll der Film in die Kinos kommen. Die Dreharbeiten im Tessin – unter anderem mit Hannah Herzsprung und Julia Jentsch – wurden im Sommer beendet, nun wird in den Studios in Köln weitergedreht.

„Der Monte Verità ist ein Ort, der die Gedanken und den Geist klären kann“, sagt Andretta. Jeder empfinde das aber anders. Es könne in den Beinen kribbeln, manchmal in den Händen oder man habe das Gefühl, etwas ziehe einen nach oben. In jedem Fall aber komme man an einem Kraftplatz „schneller in die Tiefe und zur Ruhe“.

In der eigenwilligen Künstlerkommune hat das nicht immer geklappt. Die Anarchisten bekamen sich bald in die Haare, so sehr konnten sie sich in ihre sogenannten Lichthütten gar nicht zurückziehen, um ganz bei sich zu sein. Der Kraftort hat seine Magie dennoch nie verloren, den ersten Sinnsuchern folgte die bessere Gesellschaft, die rund um den schillernden Baron Eduard von der Heydt, Bankier und Kunstsammler, der Enge des in Deutschland aufkommenden Nationalsozialismus zu entfliehen versuchte. Illuster ging es zu auf dem Monte Verità: der Schriftsteller Hermann Hesse, die Schauspielerin Isadora Duncan, die Bauhaus-Architekten Gropius und Breuer und viele mehr suchten hier Inspiration.

Wow! Was für ein Raum! Staunen im Valle Maggia

Aber weiter nun ins Valle Maggia. Auch hier gibt es einen Anziehungspunkt für Künstler. Das Tal ist bekannt für seinen weißen Marmor. Und Peccia, der kleine Ort, für seine Bildhauerschule. Gerade wird hier gefegt und geräumt, Skulpturen werden in Kofferräume verladen. Ein Kurs ist zu Ende gegangen. Alex Naef und seine Frau Almute, die aus Heidenheim kommt, wollen hier ihren Schülern „das Erlebnis des Kreativsein“ vermitteln. Ein Power-Paar, das sich 2020 einen Traum erfüllen wollte, auf den es viele Jahre hingearbeitet hatte. Am Ortseingang von Peccia sollte das Internationale Zentrum für dreidimensionales Gestalten eröffnen.

Der Innenraum der spektakulären Kirche von Mario Botta in Mogno im Valle Maggia
Foto: Doris Wegner

Jetzt stehen da vier markante Betonkuben als Ateliers, der Künstlerbedarf ist mit schweizerischer Perfektion in den Kellerregalen des Hauptgebäudes einsortiert, doch niemand hämmert, schlägt, bohrt, feilt oder nimmt die Motorsäge zur Hand. Corona – was sonst– machte die Anreise der Bildhauer aus aller Welt unmöglich. Nun hoffen sie auf eine Eröffnung im Mai 2021. Besucher, Durchreisende mit Lust auf einen Kaffee oder ein Tazino Merlot sollen dann auch bald von der Aussichtsterrasse oberhalb des Geländes den Künstlern bei der Arbeit zuschauen können.

Naef rechnet mit vielen Neugierigen. Denn Peccia liegt direkt an der Strecke nach Mogno. 50000 Besucher kommen jedes Jahr, um dort die außergewöhnliche Kirche San Giovanni Batista von Mario Botta zu besichtigen, die von der Ferne aussieht wie ein schräg angeschnittenes Heizungsrohr. Eine Lawine hatte die einstige Dorfkirche niedergewalzt. Botta ließ ihre einstigen Umrisse erkennbar, und schuf durch seine reduzierte Architektur so etwas wie einen Neuanfang für die Einwohner von Mogno. „Ein Kraftort, ihr werdet es spüren“, kündigte Claudio Andretta an. Noch etwas hat er mit auf den Weg gegeben: „Wenn ihr Kraftorte spüren wollt, versucht zu beschreiben, was ihr fühlt“. Also Tür auf! Was für ein Raum! Keine Worte!

Trubel an der durchs Internet berühmten Brücke von Lavertezzo im Verzascatal.
Foto: Doris Wegner

Ortswechsel. Die berühmte Brücke von Lavertezzo im Verzascatal. Ein Instagramer-Pilgerort wegen der Spiegelung der Brückenbögen im tiefdunkelgrünen Verzasca-Wasser. Eine Ortsbeschreibung? Trubelig. Selbst in diesem frühen Pandemie-Herbst. Wenn auch etwas weniger als zu früheren Zeiten. Aber noch immer versucht jeder, auf den zerklüfteten Felsen das beste Selfie rauszuholen, ohne dass all die anderen Menschen darauf zu sehen sind.

Ein spannendes Projekt im Verzasca-Tal

Der Wanderweg Sentierone Verzasca führt nach Lavertezzo. Der schmale, oft steinige Pfad beginnt in Mergoscia hoch über dem Fluss. Über Bergwiesen, entlang von Bachläufen geht es schließlich durch einen Kastanienwald bis in den Ort Corippo, der wie ein Schwalbennest am steilen Berghang klebt. Alte Steinhäuser mit den typischen überdachten Holzbalkonen, manche mit Madonnenbildern an der Fassade, eine Kirche, ein Rathaus. Zehn Einwohner leben hier noch. Kommendes Jahr soll in einigen Häusern nach den Plänen der Corippo-Stiftung ein Albergo Diffuso eröffnen, ein Hoteldorf quasi über den Ort verteilt. Seit Jahrzehnten liegen die Pläne in den Schubladen, nun sollen sie – Corona hin oder her – wahr werden. Die alte Mühle läuft schon wieder. Wirte für das Gasthaus, die Beiz, wurden gefunden. Sie werden mit ihren kleinen Sohn in Corippo wohnen. Die Einwohnerzahl erhöht sich allein dadurch um 30 Prozent.

Baustellenbesichtigung. Steinstufen führen hinunter in ein jahrhundertealtes, verlassenes Gebäude. Im Wohnraum auf dem Fensterbrett eine Schachtel mit vergilbten Tabletten. In der Ecke auf dem Boden eine alte Hose, Wollsocken, ein Hemd. Die wenigen Habseligkeiten des letzten Bewohners. Er kehrte wohl von einem Klinikaufenthalt nicht mehr zurück. Genaueres weiß niemand mehr in Corippo.

In Corippo im Verzasca-Tal soll ein sogenannter Albergo diffuso, ein über den Ort verstreutes Hoteldorf entstehen.
Foto: Doris Wegner

Später irgendwann soll eine Ausstellung über das entbehrungsreiche Leben der Bergbauern von Corippo erzählen, sagt Fabio Giacomazzi, Präsident der Stiftung. Das Dorf lebte einst von der. Trabantenlandwirtschaft. Im Frühjahr die Milchwirtschaft, im Sommer arbeiteten viele in der Magadino-Ebene auf den Reisfeldern, im Herbst waren viele Erntehelfer bei der Weinlese. Deswegen sind die Häuser in Corippo so klein und eng, erklärt Giacomazzi. Die Familien kamen nur an Weihnachten und an den Festtagen zusammen. Zwölf Zimmer mit insgesamt 26 Betten sollen in Corippo künftig Gäste beherbergen.

Einige Hoteldörfer sind zuletzt in der Schweiz entstanden, doch in Corippo soll der Albergo Diffuso kein Luxusobjekt werden. Giacomazzi hofft, dass durch das Projekt Leben ins Dorf zurückkehrt. „Unser Luxus ist die Schlichtheit“.

Unterhalb des Dorfs führt eine Steinbrücke in den Kastanienwald hinein. Überall liegen Kastanienigel auf dem Boden. Ein Wasserfall rauscht den Berg hinunter. Kaum Leute. Ein Kraftplatz? Man sollte unbedingt mal in sich hineinspüren...

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