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Königsbrunn
08.04.2023

Kunst, die verschwindet: Die prachtvollen Osterkerzen der Königsbrunnerin Gerlinde Ostermeier

Seit 24 Jahren gestaltet Gerlinde Ostermeier die Osterkerze für die Johanneskirche der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Königsbrunn. Heuer hat sie sich für ein Motiv im Jugendstil entschieden.
Foto: Hermann Schmid

Seit 1999 gestaltet Gerlinde Ostermeier für die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Königsbrunn Osterkerzen. Sie nimmt sich dabei viele kreative Freiheiten, hat aber auch klare Regeln.

Seit mehreren Tagen arbeitet Gerlinde Ostermeier bereits an der Kerze, die in der Osternacht in St. Johannes brennen wird. Heuer hat sie sich für Jugendstil entschieden, deshalb ranken sich an der Kerze stilisierte Lilien nach oben. Deren Blätter hat sie aus 0,5 Millimeter dünnen Platten von "Verzierwachs" ausgeschnitten und mit kleinen Wachsstreifen unterlegt, damit sie plastisch wirken. Zwischen die Blätter hat sie dünne Streifen von goldfarbenem Wachs eingelegt. Nun stellt sie fest, dass die Lilien noch besser wirken, wenn die Blüten auch außen umrahmt sind. Sie seufzt. Das bedeutet noch ein paar Stunden mehr penible, kreative Handarbeit und vielleicht noch ein paar Stunden weniger Schlaf, ehe sie die Kerze in St. Johannes abgibt.

Gerlinde Ostermeiers Osterkerzen stehen in Königsbrunn

Seit 1999 gestaltet Gerlinde Ostermeier für die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Königsbrunn Osterkerzen. "Ich hatte einige Taufkerzen für meine Patenkinder gebastelt und wurde dann plötzlich gefragt, ob ich eine Osterkerze gestalten könnte", erzählt sie. Seit 24 Jahren ist das nun für sie ein wichtiges Thema in den Tagen, Wochen, ja Monaten vor Ostern. "Die Vorbereitung im Kopf dauert mindestens so lange wie die Umsetzung – denn die Idee geht erst mal eine Weile in meinem Kopf spazieren." Dabei gibt es auch klare Fixpunkte: "Auf die Kerze kommt immer ein Kreuz, die griechischen Buchstaben Alpha und Omega, die Jahreszahl und die Jahreslosung", so Gerlinde Ostermeier. Jahreslosungen, kurze Zitate aus der Bibel, gibt es seit 1934 in der evangelischen, seit 1969 auch in der katholischen Kirche. Sie werden mittlerweile von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen ausgewählt.

Durch Blattgold erhalten die Ornamente aus Verzierwachs einen besonderen Glanz.
Foto: Hermann Schmid

Bei der Gestaltung einer Kerze hat Gerlinde Ostermeier freie Hand. Sie orientiert sich mal an der Jahreslosung, mal an einem aktuellen Ereignis oder auch an einer Idee, die sie schon länger mit sich herumträgt. Sie setzt dabei jedes Jahr andere Akzente. So hatte sie bereits vor Jahren in einer Zeitschrift ein "äthiopisches Kreuz" gesehen, das in viele Ornamente eingebettet ist. Vor einem Jahr machte sie sich daran, dieses Motiv mit feinen Wachsstreifen nachzugestalten. Zwei Jahre zuvor, als sich die Corona-Pandemie abzeichnete, platzierte sie zum Kreuz auf der Kerze einen Lebensbaum, "mit hellen, glänzenden, schönen Farben", bei dessen Gestaltung sie sich von Gustav Klimt inspirieren ließ. Und 2015, also der große Zustrom von Flüchtlingen abzusehen war, setzte sie auf und neben das Kreuz in rund 50 Sprachen die Wörter für "Willkommen". Für viele Jahre war dieses kreative Gestalten sicher auch ein Gegengewicht zu ihrer Arbeit in der Verwaltung einer Münchner Bank.

Die Blütenblätter der Lilien hebt Gerlinde Ostermeier durch feine goldene Linien voneinander ab.
Foto: Hermann Schmid

In diesem Jahr kombiniert sie die Losung "Du bist der Gott, der mich sieht" aus dem 1. Buch Mose mit Motiven im Jugendstil. Doch vieles ist noch im Fluss, als sie um den Palmsonntag herum die Altarkerze mit zehn Zentimetern Durchmesser und 70 Zentimetern Länge auf ihren Wohnzimmertisch legt und ihre Materialien – Platten von dünnem Verzierwachs in weit über hundert Farbschattierungen, etwa 25 "Kerzen-Pen"-Stifte mit Flüssigwachs sowie kleine Blöcke von Modellierwachs – ausbreitet. Die ursprüngliche Idee, ein lang gestrecktes Kreuz neben den Spruch zu setzen, hat sie nach ersten Versuchen wieder verworfen. Jetzt, am Gründonnerstag, ranken sich stilisierte Linien neben den Worten nach oben, darüber ein eher quadratisches Kreuz. Es ist, wie die etwa 2,5 Zentimeter großen Buchstaben "mit leichtem Drall, damit es zum Jugendstil passt", selbst gestaltet. Worte und Kreuz sind bereits mit hauchfeinem Blattgold überzogen. Nun platziert Gerlinde Ostermeier davon kleinste Stücke mit Grafikernadel und Fingerspitzen auf den ornamentalen Rahmen. Sie werden anschließend mit einem Pinsel geglättet.

Kurz nach Ausbruch der Corona-Pandemie zierte ein Lebensbaum die Osterkerze in St. Johannes.
Foto: Gerlinde Ostermeier

"Das ist für mich wie Meditation", schildert sie dem Besucher, "wenn ich mit der Hand was gestaltete, kann ich ganz bei mir sein." Dann sei es auch ganz ruhig in ihrer Wohnung, dann laufe kein Radio im Hintergrund – und dann vergesse sie auch die Zeit. "Wenn ich in meinen Gedanken bin, dann fällt es mir schwer, aufzuhören." Sie verschweigt aber nicht, dass der Druck natürlich steigt, je näher der Karsamstag rückt. 2022 war sie bereits am Palmsonntag fertig. Noch gut in Erinnerung ist ihr aber ein Jahr, in dem sie die Osterkerze erst am Abend des Karsamstags, wenige Stunden vor Beginn des Gottesdienstes, in die Johanneskirche brachte. "Ich bin aber noch nie angemahnt worden."

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Mitunter sind die Dekorationen der Osterkerze auch deutlich plastisch. Hier eine Friedenstaube.
Foto: Gerlinde Ostermeier

Spürt sie Wehmut, wenn sie eine Osterkerze abgibt und weiß, dass ihr Werk nun langsam verschwinden wird? "Nein, das ist eben ein kreatives Werk, das vergänglich ist", sagt Gerlinde Ostermeier. "Wenn die Kerze so ist, wie ich sie haben möchte, dann gebe ich sie ab und freue mich, dass sie in der Kirche steht. Ich mache sie ja für die Kirchegemeinde – und für meinen Glauben." Eine neue Osterkerze symbolisiere ja auch den Neubeginn, den die christlichen Kirchen an Ostern feiern. Dieses Fest sei für ihren Glauben sehr wichtig, "noch wichtiger als Weihnachten". Bald kann sich Gerlinde Ostermeier ja schon Gedanken machen über ihre nächste Osterkerze. Denn die Jahreslosung für 2024 ist bereits gewählt – ein Zitat aus dem 1. Korintherbrief: "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." 

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