Cancom will weiter in den Apfel beißen
Augsburg/Jettingen l kuep l "Der Biss in den Apfel" heißt das Büchlein, das die Cancom IT Systeme AG zum 15-jährigen Bestehen in diesem Jahr herausgibt. Der Titel ist eine Anspielung auf die Unternehmensgeschichte des Anbieters für IT-Infrastruktur und Professionals aus Jettingen-Scheppach. Auch als Apple-Händler ist der Konzern groß geworden. Cancom will weiter zubeißen.
In Augsburg bei der gestrigen Hauptversammlung der Aktiengesellschaft in der Industrie- und Handelskammer Schwaben (IHK) blickte der Vorstandsvorsitzende Klaus Weinmann auf "das beste Jahr der Unternehmensgeschichte" zurück. 2006 sei der Wachstumskurs fortgesetzt worden. Konzernumsatz und Konzernergebnis erreichten, so Weinmann, Rekordwerte: Die Cancom-Gruppe hat den Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2006 um 17 Prozent auf 265 Millionen Euro steigern können. Weinmann sagte: "In Deutschland erzielten wir einen Umsatz in Höhe von 232 Millionen Euro. Das entspricht 88 Prozent des Gesamtumsatzes." Wie bereits im Vorjahr habe sich der Rohertrag "besonders erfreulich" entwickelt und konnte um 54 Prozent auf 66 Millionen Euro (2005: 42,9 Millionen Euro) erhöht werden. Die Gründe gleichen denen des Vorjahres: "Wesentlicher Grund für diese deutliche Verbesserung ist die erfolgreiche Ausweitung unseres IT-Dienstleistungsgeschäftes." Und es soll weitergehen.
Wie berichtet, strebt das Jettinger Unternehmen den Kauf der "bios GmbH" mit Sitz in Norderstedt an. Außerdem plant Cancom die Übernahme von Assets der 4PC GmbH mit Sitz in Düsseldorf. Mit den beiden Firmen wurde jeweils eine Absichtserklärung unterzeichnet. Laut Weinmann ist die deutsche IT-Branche den Wachstumsraten zum Trotz seit geraumer Zeit von einem Konsolidierungsprozess geprägt. Besonders kleinere und mittlere Systemhäuser fielen dem zum Opfer. Die Ansage von Cancom ist deshalb: "Wir wollen in den nächsten Quartalen stark durch Übernahmen wachsen." Nicht nur in Düsseldorf und Norderstedt sitzen Übernahmekandidaten. Das 1290 Mitarbeiter zählende Jettinger Unternehmen hat auch Interesse an Firmen in Stuttgart, Hamburg, Berlin, Wien und Zürich.
Der Jahresüberschuss 2006 erhöhte sich von einer Million auf 2,4 Millionen Euro, was einem Ergebnis von 24 Cent pro Aktie (11 Cent) entspricht. Der Gewinn verbesserte sich um 80 Prozent auf 4,3 Millionen Euro. Die "robuste Konjunkturentwicklung" lasse eine positive Voraussicht auf das laufende Geschäftsjahr zu. Derzeit ist ein Umsatz von mindestens 300 Millionen Euro und ein Gewinn von 6,5 Millionen Euro vorgesehen. Von Dividendenausschüttung wollte Weinmann nichts wissen. Im vergangenen Jahr hatte er "2007 vielleicht" gesagt. Aber das Unternehmen solle lieber investieren. Aktionäre hatten zuvor angemahnt, über eine Ausschüttung nachzudenken.
Bei der Hauptversammlung wurden drei neue Aufsichtsräte gewählt. Neben dem Aufsichtsratsvorsitzenden Walter von Szczytnicki sowie Klaus Bauer und Stefan Kober sitzen nun neu der Bankkaufmann Hans-Jürgen Beck, der Kaufmann Raymond Kober und der Unternehmensberater Walter Krejci im Kontrollgremium. Alle passen sie auf, dass sich Cancom nicht an zu großen Bissen verschluckt.
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