Die Flüchtlingshelfer können jetzt kürzertreten
Warum ein Asylbewerber nach Ichenhausen zurückkehren möchte und die Stadt einen Bufdi braucht
Mit einer Verdoppelung der Asylbewerberzahl in der Stadt hatte Ichenhausens Bürgermeister Robert Strobel Anfang Februar noch gerechnet. Vor knapp drei Monaten musste er noch davon ausgehen, dass im Mai bis zu 168 Flüchtlinge in der Stadt leben, das wären knapp zwei Prozent der Einwohner. Es ist anders gekommen und Strobel bedauert, dass die Männer aus der Unterkunft schräg gegenüber vom Rathaus umgesiedelt wurden und jetzt in Krumbach „ein Stück weit neu anfangen müssen“.
Einer der Asylbewerber, der beim Umwelttag in Strobels Team geholfen hatte, Abfall zu sammeln, will einen Rückführungsantrag stellen, sobald die Unterkunft in der Poststraße eröffnet wird. Der Ichenhauser Bürgermeister, der das bei einer Besprechung im Landratsamt den Verantwortlichen mitgeteilt hat, freut sich, dass der Rückkehrwunsch des Asylbewerbers nach Ichenhausen in der Behörde auf offene Ohren stieß.
Allerdings muss sich der Mann wohl noch gedulden, bis die Unterkunft an der Poststraße eröffnet wird. Nach ursprünglichen Planungen hätte es im März soweit sein sollen. Die 25 jetzt umgesiedelten jungen Männer, vorwiegend aus Afghanistan, Eritrea, Pakistan und Syrien, hatten in Ichenhausen ein bisschen Fuß gefasst, sie haben Fußball trainiert bei den örtlichen Vereinen und Volleyball gespielt.
Der Helferkreis habe seit Juni 2014 großes Engagement gezeigt, sagt Strobel, jetzt können die Ehrenamtlichen zumindest vorerst ein bisschen kürzertreten. Obwohl sich die Situation momentan entspannt hat, will die Stadt eine Stelle im Bundesfreiwilligendienst schaffen und sie Mitte des Jahres besetzen.
Man habe schon Bewerbungen, sagt Strobel, gesucht sei eine sozial kompetente und engagierte Person, die im Idealfall auch noch „gewisse sprachliche Fähigkeiten“ mitbringen soll. Strobel sieht diese Person als „Bindeglied zwischen dem Helferkreis und der Stadtverwaltung“, auch zu den Sportvereinen und zum Bauhof, wo es für Asylbewerber die Gelegenheit gibt, für einen Euro Stundenlohn zu arbeiten.
So sieht die aktuelle Lage aus: Die Unterkunft mit 25 Plätzen an der Heinrich-Sinz-Straße ist aufgelöst, die Erweiterung der Unterkunft in der Annastraße von 18 auf 25 Plätzen momentan nicht mehr nötig und die angepeilte Eröffnung der Unterkünfte in Oxenbronn und Ichenhausen/Poststraße kommt später als geplant. Angesichts dieser Entwicklung sagte Bürgermeister Strobel, die Stelle im Bundesfreiwilligendienst „bräuchte man momentan nicht“, dennoch halte die Stadt daran fest.
Eine Vollzeitstelle soll es sein, die Stadt werde zu den Geldern vom Bund um die 5000 Euro jährlich beisteuern müssen. Das Geld ist nach Meinung der Stadträte, die den Beschluss in nicht öffentlicher Sitzung gefasst haben, gut angelegt, weil es der Stadt mittel-und langfristig um die Ergänzung und Unterstützung der Helferkreise geht. Und darum, so sagt der Ichenhauser Bürgermeister, „Problemen beim Nebeneinander und Miteinander“ erst gar keine Chance zu lassen. (ilor)
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