Gershwin und Orff - aufs Piano gekommen
Burgau Ganz schön mutig, wie Herwig Nerdinger, Herz und Seele des Burgauer Kammerchors, es gewagt hat zwei etablierten Werken der musikalischen Weltliteratur die Stirn zu bieten. Wie er George Gershwins "Rhaposdy in Blue" und Carl Orffs "Carmina Burana" ihre auf großem Orchester fußende Grundfeste wegnahm, sie durch zwei Klaviere ersetzte und so aufs Publikum in der Burgauer Kapuzinerhalle losließ. Gershwin und Orff - auf das Piano gekommen! Ja, ist denn so etwas erlaubt?
Dumme Frage, heutzutage ist alles erlaubt! Zumindest wenn es sich auf Kulturelles beschränkt. Doch im Falle Rhapsody gibt es gar nichts zu erlauben, denn Gershwin begann mit seiner Komposition genau am 7. Januar 1927 - in einer Fassung für zwei Klaviere! Erst drei Wochen später, bei der Uraufführung, wurde sie mit Jazzband und einige Jahre danach mit großem Symphonieorchester bestückt.
Auch in Burgau war eine kleine "Uraufführung" geboten, hatte Nerdinger doch eine virtuose Neufassung geschaffen, zugeschnitten auf die pianistisch hochrangigen Fähigkeiten von Tochter Birgit, die damit das Klavier (mit Olga Kunz am Klavier II) zum führenden Instrument machte. Das "musikalische Kaleidoskop Amerikas" wurde trotzdem Leitvotiv. Kam im beginnenden Klarinettenglissando (Jochen Schwarzmann) zum Tragen, im originellen Saxofonsound (Alexej Khrushchov) und der sparsamen, harmonisch rhythmisierenden Schlagwerkbegleitung (Jugendmusikschule Wangen). Genüsslich vor sich hinsynkopisierende Farben und Stimmungen, vor allem im Mittelteil, boten einen Hörblick auf die "Befreiung des Jazz aus der Sklaverei", zeichneten, auf Klaviertasten, eine Charakterskizze bluesiger Staaten-Atmosphäre. George Gershwin, als praktizierender Pianist, hätte sicher seine Freude daran gehabt.
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