Günzburg hat ein Taubenproblem
Taubenkot in den Gassen und bettelnde Vögel beim Essen auf dem Marktplatz schaffen Ärger in der Günzburger Altstadt. Jetzt startet die Stadt einen neuen Versuch, das Problem in den Griff zu bekommen.
Wäre die Schulklasse, die sich am Anfang der Stadtratssitzung noch im Besucherraum des Sitzungssaals drängelte, doch nur ein wenig länger geblieben: Punkt Nummer sieben der Tagesordnung entpuppte sich nämlich als wahres Füllhorn des Wissens. Das Thema? Es ging um Taubenkot. Ein Thema, in das sich nicht nur Oberbürgermeister Gerhard Jauernig offenbar eingearbeitet hatte.
Genauer gesagt, geht es um Nasskot – den ersten Fachbegriff aus dem Bereich der Geflügelbekämpfung, den es an diesem Abend zu lernen gab. Diese Hinterlassenschaften machen nicht nur Anwohnern in der Günzburger Innenstadt wie CSU-Stadtrat Stefan Baisch zu Schaffen. Weswegen er auch den Anstoß zur Diskussion gegeben hatte. „Es gibt Gassen in unserer Altstadt, durch die mag man gar nicht mehr laufen, weil dort überall Taubenkot liegt.“ Die Exkremente griffen außerdem die historischen Fassaden der Altstadt an, fräßen sich in den Stuck. Auch beim Essen am Marktplatz fielen die Taubenschwärme als lästige Bettler am Tisch auf.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Die "Ratten der Lüfte", als die Tauben von der Lobby der Schädlings(!)bekämpfer ebenso sinnfrei wie erfolgreich diffamiert werden - das Symbol des Friedens, der Liebe und des Heiligen Geistes...
Zum Thema "Materialschäden an Gebäuden":
Es ist erwiesen, daß Taubenkot nicht materialschädigend ist (TU Darmstadt, Prüfungsbericht Nr. 195.04 vom 26.08.2004) und daß von Tauben keine größeren gesundheitlichen Gefahren ausgehen, als von anderen Vögeln und Tieren auch.
Man denke an die Winterfütterung von unseren putzigen gefiederten Gartenbewohnern...
Und zum Thema "Abwehrmaßnahmen":
Gebäude werden mit Vergrämungsmaßnahmen gegen Straßentauben versehen: i. d. R. werden Stacheln oder Netze verwendet.
Manche Maßnahmen, die zur Taubenabwehr eingesetzt werden, sind nur wenig wirksam gegen Straßentauben. Unerwünschte Nebenwirkungen zeigen sie aber mitunter bei den geschützten Wildvogelarten. Netze und Stacheln an Fallrohrknicken und an Balkonen werden vor allem von schnell fliegenden Arten wie Schwalben und Mauerseglern nicht wahrgenommen. Die Vögel verfangen sich in den Netzen oder verletzen sich beim Verlassen des Nistplatzes an den Stacheln. Zudem versuchen Tauben oft dennoch auf den mit Stacheln versehenen Vorsprüngen zu brüten, was zu Verletzungen und Verkrüppelungen an den Füßen führen kann – und eine kranke Taube wird noch weniger akzeptiert als eine gesunde Taube! Taubengroße Gebäudebrüter wie Dohlen und Turmfalken leiden außerdem unter den gegen Straßentauben gerichteten Aussperrungsmaßnahmen an Kirchtürmen - sie verlieren dadurch ihre Nistplätze.
Wildvogelfreundliche Maßnahmen zur Taubenabwehr sind genauso wirksam, gefährden jedoch nicht die geschützten Wildvogelarten. Zu ihnen zählen:
Gitter statt Nylonnetze
Scheitelbleche statt Stacheln
Schwingdrähte statt Stacheln
Quelle: Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e. V. München
Taubenmanagement:
Modellprojekte in Augsburg, Erlangen und Berlin (und unzähligen anderen Städten) zeigen, dass auf diese Weise das Taubenproblem gezielt, nachhaltig, umweltschonend und tierschutzgerecht angegangen, die Gebäudeverschmutzung reduziert und der Taubenbestand in wenigen Jahren um ein Drittel reduziert werden kann. Ziel sollte keine Vernichtung, sondern ein kleiner gesunder Taubenbestand sein, denn auch Stadttauben zählen zur Artenvielfalt unserer Siedlungen.
(NABU Berlin)