Ansturm auf Betreuungsplätze
Weil immer mehr Eltern wünschen, dass ihre Kinder mittags und nachmittags versorgt werden, muss die Stadt Günzburg reagieren. Doch das ist nicht so einfach.
Die Stadt Günzburg steht vor einer großen Herausforderung. Immer mehr Eltern wünschen, dass ihre Kinder mittags, nachmittags und in den Ferien betreut werden. Dafür muss die Kommune qualifiziertes Personal und ausreichend Räume bereitstellen. Das kostet Geld und ist im Detail nicht so einfach machbar. „Krippenkinder heute sind die zu betreuenden Kinder in der Schule morgen“, sagte Oberbürgermeister Gerhard Jauernig im Stadtrat. Er sprach von einer „radikalen Veränderung in der Gesellschaft“. Der Rathauschef geht davon aus, dass die Stadt an drei von vier Grundschulen schon bald einen Ausbau der Räumlichkeiten in Angriff nehmen muss.
Grundschule Südost. Hier ist der Bedarf an Mittags- und Nachmittagsbetreuung sprunghaft angestiegen. Im September standen noch sechs Kinder auf der Warteliste, nun sind es 24. Die Stadtverwaltung sprach von einem regelrechten „Ansturm auf Betreuungsplätze“ für das kommende Schuljahr. Es musste reagiert werden. Eine Ausweitung der Mittagsbetreuung an der Schule selber ist schon wegen der Begrenztheit des Essensraumes nicht möglich. Klassenzimmer eignen sich lediglich zur Hausaufgabenbetreuung. Deshalb wurde eine Übergangslösung gesucht und in der Maria-Theresia-Mittelschule mit zwei Räumen für eine weitere Gruppe der Mittagsbetreuung gefunden. „Die Auslagerung kann nur ein Provisorium sein. Es ist dringend notwendig, sich mit der Schaffung von weiteren Räumen an der Schule Südost auseinanderzusetzen“, so die Stadt. Bei der Planung der Schule wurde eine Erweiterungsmöglichkeit nach Süden vorgesehen. Auch Containerlösungen sind im Gespräch. Ein Anbau sei deshalb nicht so einfach, weil es sich hier um ein Gebäude im Passivhausstandard handelt, so Schulleiter und Stadtrat Wolfgang Hackel (FW/GBL).
Grundschule Auf der Bleiche. Trotz der rückläufigen Schülerzahlen geht die Verwaltung davon aus, dass der Bedarf an Mittagsbetreuung auch hier steigt. Sobald mehr als 50 Kinder zu betreuen sind, muss laut Kinderschutzbund eine weitere Gruppe mit zusätzlichem Personal eingerichtet werden. Für diese mögliche zweite Einheit sei ein frei werdendes Klassenzimmer nicht ausreichend. Mögliche Erweiterungen an der Grundschule Bleiche sind ein Überbau des Fahrradabstellplatzes und Nutzung der Hausmeisterwohnung. Geschätzte Kosten: 420000 Euro. Alternative: ein Anbau an der Westseite der Sporthalle, wofür zwischen 400000 und 500000 Euro investiert werden müssten. Positiv sei, so die Stadtverwaltung, dass der Raumbedarf der Mittagsbetreuung derzeit nicht akut sei.
Grundschule Reisensburg. Der Kinderschutzbund sieht die Raumkapazität für die Mittagsbetreuung hier erschöpft. Im Gespräch sind, die ehemalige Rektorwohnung im Nebengebäude zu nutzen oder das Schulgebäude über dem Flachbau in Leichtbauweise aufzustocken.
Grundschule Wasserburg. Nach dem Stand der Anmeldungen sind die vorhandenen Plätze dafür ausreichend, doch der Bedarf werde steigen, so das Rathaus. Da die Mittagsbetreuung im Kindergarten Kunterbunt ebenfalls beengt stattfindet, könnte hier eine gemeinsame Lösung weiterhelfen.
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