
Neu im Landkreis: das "Deutschcafé"


Beim „Deutschcafé“ treffen sich Deutsche sowie ausländische Mitbürger, um miteinander zu kommunizieren. Und dabei gibt es eine wichtige Regel.
Viele ausländische Mitbürger tun sich schwer, die deutsche Sprache zu erlernen. Besonders mit der Grammatik hadern die Betroffenen. Der Leipheimer Sprachenlehrer Adrian Fijolek hat zusammen mit seiner Ehefrau Sabine ein Konzept entwickelt, beim Deutsch-Erlernen unter die Arme zu greifen: das „Deutschcafé“.
Der 33-Jährige erklärt: „Es kann jeder mitmachen, egal ob deutsche Muttersprachler oder Ausländer.“ Fijolek selbst stammt aus Polen, hat im Rahmen eines Austauschprojekts seine Frau kennengelernt. Er ist ein Sprachentalent, hat Russisch und Germanistik studiert, kann aber auch noch weitere Fremdsprachen. Sprache sei die Eintrittskarte für Erfolg in einem fremden Land, betont der gebürtige Pole. 2014 zog Fijolek zu seiner Frau nach Deutschland. Ihre beiden Kinder wachsen zweisprachig auf.
Ein dutzend Teilnehmer sind zum ersten Deutschcafé in die Räumlichkeiten der katholischen Pfarreiengemeinschaft Leipheim/Großkötz gekommen – überwiegend polnische Mitbürger. Es sei nicht ausschlaggebend, wie gut oder grundsätzlich welche Sprache man spricht, sagt der Sprachentrainer. Nur eine Regel muss befolgt werden: Deutsch sprechen. „Wenn ihr euch in einer anderen Sprache unterhaltet, schreiten wir ein“, klärt Fijolek die Teilnehmer auf.
Die Sprachbarriere rückt in den Hintergrund
Los geht es mit Runde eins: Jeder soll sich vorstellen und sagen, welches sein deutsches Lieblingswort ist und warum. Es fallen etwa die Begriffe Kartoffel, „Baschteln“ und Kochen. Das Lieblingswort von Teilnehmer Richard lautet Weizen. „Ich weiß nie, welchen Artikel ich nehmen muss, vormittags heißt es der Weizen, nachmittags das Weizen.“ Alle lachen, das Eis ist gebrochen.

In Runde zwei stehen sich die Teilnehmer abwechselnd gegenüber und sollen über sich erzählen. Fijolek gibt Leitfragen vor, zum Beispiel „Warum bist du heute gekommen?“ oder „Was hat dir heute Freude bereitet?“ Später erklärt der 33-jährige Kursleiter, über derartige Themen könne man locker ohne nachzudenken reden, die Sprachbarriere rücke mehr in den Hintergrund. Nach einer Kaffeepause geht es weiter mit ernsteren Themen.
"Wer gut Deutsch spricht, hat bessere Chancen"
Im Zwiegespräch erzählt der 47-jährige Pole Henryk über sich. Er kam vor zwei Jahren zum ersten Mal nach Deutschland, um zu arbeiten. Seine Familie lebt weiterhin in der Nähe von Warschau. Die deutsche Sprache sei bei ihm sehr wichtig, da er über eine Zeitfirma angestellt ist. „Wer gut Deutsch spricht, hat bessere Chancen.“ Während der Arbeit als Elektrotechniker sei es schwer, seine sprachlichen Kenntnisse zu verbessern. Der Wille sei da, doch habe er auch Angst, Grammatikfehler zu machen. Hendryks Devise: „Nur beim Sprechen lernt man.“
Das nächste „Deutschcafé“ findet am Freitag, 22. November, um 16.30 Uhr im katholischen Pfarrheim an der Von-Schilling-Straße 5 in Leipheim statt. Die Teilnahme am „Deutschcafé“ ist kostenlos.
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