Den Pferdesegen gab's bei Regen
Illertissen-Tiefenbach Ross und Reiter, aber auch das Publikum waren aus der ganzen Umgebung angeritten oder angereist, um in Tiefenbach Tradition aufleben zu lassen - selbst ein mittlerer Nieselregen konnte sie davon nicht abhalten. Um die 40 Gruppen, darunter fünf Festwagen und mehrere prachtvolle Kutschen, zogen wieder an dicht gesäumten Straßenrändern vorbei zum Festplatz, um dort die Fürsprache des heiligen Leonhard und den Segen von Pfarrer Martin Gall und Pater Matthäus zu erlangen.
Gelebte Tradition hat heute viele Facetten. Beispielsweise das Ehepaar Annemarie und Hans Honold aus Blaustein, die aus der Presse vom Umzug in Tiefenbach erfahren haben und hergekommen sind, weil sie Freude an schön herausgeputzten Pferden haben. "Da brauchen wir schon nicht nach Bad Tölz zu fahren." Oder Martina Ohmayer aus Tiefenbach, die mit der ganzen Familie am Straßenrand steht und Ausschau hält, ob der mit den Landfrauen geschmückte Erntewagen auch gut herauskommt. Gezogen wird er vom Gespann von Helmut Ritter aus Emershofen. "Über 25 Jahre schon schmücken wir den Erntewagen", ergänzt Gisela Abröll, Ortsbäuerin von Tiefenbach. Oder die Familie Ehrlicher aus Erolzheim, die zum zweiten Mal beim Leonhardiritt in Tiefenbach mitmacht und sich selbst ein vornehmes, farbenfrohes Reiterkostüm geschneidert hat.
Angeführt von den Ministranten und Vorreiterin Regina Mayer bewegte sich der prächtige Zug durch die großen Straßen des Orts, begleitet von der Musikkapelle Tiefenbach und dem Musikverein Gannertshofen sowie dem weithin hörbaren Peitschenknallen des Kutschers von der Engelhart-Mühle in Bubenhausen. Vierspännig war er nach Tiefenbach gefahren und hatte - ersatzweise für den durch Deichselbruch ausgefallenen Mühlenwagen - ein Reisegefährt mit fröhlicher Gesellschaft im Schlepptau. Je eine Festkutsche war reserviert für Vertreter aus Kirche und Politik. Aber auch den Bergers mit ihrem putzigen Eselgespann aus Grafertshofen galt viel Aufmerksamkeit.
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