Bestattungswald Babenhausen: Menschen müssen letzte Ruhestätte selbst wählen dürfen
Plus In Babenhausen geht es derzeit um ein sensibles Thema: die letzte Ruhestätte. Wie die Menschen selbst, wandeln sich auch die Wünsche. Das muss respektiert werden.
Friedhöfe sind Orte, an denen viele Emotionen hängen. Die Menschen kommen dorthin, um zu trauern, Trost zu finden, um sich verstorbenen Familienangehörigen oder Freunden etwas näher zu fühlen. Dass es auch andere Blickwinkel auf einen Friedhof gibt, vergisst man bei all dem oft. In Babenhausen ist das nun deutlich geworden, als es um die Pläne für einen Bestattungswald ging.
Mit Bestattungswald in Babenhausen geht ein Stück Kultur verloren
Dass sich die Steinmetze, die Grabsteine fertigen, gegen das Vorhaben des Hauses Fugger wehren, ist nachvollziehbar. Eine Berufsgruppe, die es in Zeiten des Fachkräftemangels im Handwerk ohnehin schwerer hat, darf – ja, muss vielleicht sogar – für ihre Interessen kämpfen. Das ist legitim. Auch das Argument, ein Stück bayerische Kultur gehe verloren, wenn sich die herkömmlichen Friedhöfe lichten, ist nicht von der Hand zu weisen. Anlagen wie die in Babenhausen prägen das Ortsbild und spiegeln Tradition wider. Die Kommunen haben die Aufgabe, sie zu schützen und den Unterhalt zu sichern.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.
Mit welchem Recht will jemand vorschreiben wie eine Bestattung zu erfolgen hat? Es gibt Menschen, die keine nahen Angehörigen haben, die sich später um ein Grab kümmern. Es gibt welche, die sich eine normale Bestattung mit allem was daran hängt nicht leisten können. Ich kenne mehrere Fälle, wo sich die Angehörigen für eine solche Bestattung aus finanziellen Gründen entschieden haben. Und ich bin durch den Tod meines Mannes im letzten Jahr selber betroffen und weiß was ein Todesfall mit Bestattung und Steinmetz kostet. Da sind 12.000,--, 15.000,-- und mehr Euro gleich angefallen. Zudem ist eine Waldbestattung meiner Meinung nach noch immer besser, als ein Grab auf einem Friedhof um das sich niemand kümmert. Nachdem ich von Augsburg in den Landkreis umgezogen bin und sehe, dass es hier Gräber gibt an denen noch immer das Kreuz von der Bestattung steht, es so verwittert ist, dass nicht mal mehr der Name lesbar ist, oder zwar ein Grabstein steht, aber kein Grab vorhanden ist, sondern nur die Wiese der Umgebung, weil es keine Verwandten gibt. Da ist eine Bestattung in einem Friedwald wohl noch immer die bessere Alternative.
Und das Argument, dass in Bayern die Bestattung ausschließlich auf christlichem Fundament beruht, ist sehr weit hergeholt. Inzwischen ist die religiöse Ausrichtung viel mehr als nur christlich, zudem sind auch immer mehr Menschen die keiner Religion angehören, aus welchen Gründen auch immer. Mir tut es in der Seele weh, wenn ich auf den Friedhof gehe und sehe wie viele Gräber hier verwildern weil anscheinend niemand mehr da ist, der sich darum kümmert, warum auch immer.
Der Kommentar von Frau Karrer beleuchtet leider nur die profanen Argumente, die gegen und für einen Bestattungswald sprechen. Zudem beruht die Tradition in Bayern nicht in erster Linie auf ökonomischer Basis, sondern ausschließlich auf christlichem Fundament. Dieser Blickwinkel wird total vernachläßigt. Bekenntnis,, Trauerarbeit etc. wird gar nicht mehr erwähnt, ja sogar unterdrückt, damit man ja nicht die "Freiheit" des Einzelnen einschränkt. Christus hat sich nicht kremieren lassen, sondern in einem Höhlengrab bestatten lassen. Dies sollte man in dem noch christlich geprägten Bayern auch bedenken.
Paulus M. Wambach, cand.theol. et phil.
Für die gläubigen Katholiken wird es ja weiterhin Friedhöfe geben, nehme ich an. Oder sind die irgendwie in Frage gestellt. Wenn sie kleiner werden, weil sich die Menschen anderen Glaubensrichtungen zuwenden oder auch gar keiner, so kann das kein Grund sein, andere Bestattungsmöglichkeiten zu verunmöglichen.
Erinnert werden darf auch daran, dass die katholische Kirche gar nicht jeden auf ihren Friedhöfen annahm. Und das im christlich geprägten Bayern.
Hatte Christus sich vor seinem Tod Gedanken über seine letzte Ruhestätte gemacht und sich bewusst gegen die Feuerbestattung entschieden?
Waren Feuerbestattungen vor 2000 Jahren in seinem Kulturkreis üblich?
(Aber selbst wenn die Fragen zu bejahen sind, so führten die Menschen damals doch ein ganz anderes Leben bei nur 300 Mio. Menschen auf unserem Planeten.)