Kunst des Schreibens und des Vorlesens
Ulm. Es ist ungewöhnlich, dass ein Autor oder eine Autorin zuerst eine Bühnenfassung eines Werkes schreibt und dessen Charaktere dann zehn Jahre später in einem Roman ausbaut. Die israelische Autorin Edna Mazya, eine der bekanntesten Dramatikerinnen ihres Landes, hat das getan, deshalb weil - wie sie sagt - sie wusste, dass sie sich nur einmal mit diesem Stoff befassen würde und die Figuren derart in ihr lebten, dass sie das Bedürfnis hatte, ihnen über die Bühnenfassung hinaus Tiefe und Ausdruck verleihen zu wollen.
Das Buch und das Schauspiel, um das es geht: "Eine Familiengeschichte" der israelischen Autorin und Regisseurin, ein Werk, von dem die 58-Jährige sagt, dass sie den Wunsch gehabt habe, etwas zu schreiben, was autobiografisch wirke und es doch nicht sei - obwohl sie sich mit der Person der Naomi (die den größten Teil ihres Lebens versucht, ihre Wurzeln zu meiden) identifizieren könne.
Am Vorabend war Edna Mazyas Schauspiel, in Deutschland im Rahmen der israelischen Kulturwoche am Theater Ulm zum ersten Mal aufgeführt, ein voller Erfolg gewesen. Am Sonntagabend stellte sich Edna Mazya den Fragen von Dr. Volkmar Clauß und denen des Publikums, nachdem sie selbst in hebräischer Sprache und die Schauspielerin Sibylle Schleicher in deutscher Sprache - wobei Sibylle Schleicher das Vorlesen zur Kunst erhob, ohne die Intensität des Ausdrucks je zu übertreiben - aus "Familiengeschichte" gelesen hatten: Die 47-jährige Naomi kommt nach Wien, um den Mann, mit dem sie in einer lockeren Beziehung lebt, zu einer Entscheidung zu zwingen. Sie braucht klare Strukturen in ihrem Leben. Zu diesem Gespräch kommt es nicht, dafür beginnt Naomi in Wien, der Geburtsstadt ihrer Großmutter Ruth, nach ihren Wurzeln zu suchen. Aus deren Tagebüchern der 30er Jahre beginnt sie zu rekonstruieren und begegnet darin jener Frau, bei der Naomi aufwuchs, auf neue Weise.
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