Poeten aus dem ganzen Gäu beim Schlossbräu

Der pensionierte Lehrer aus Wörleschwang im Zusamtal hat sich aufs Dichten verlegt, in schwäbischer wie hochdeutscher Sprache, und im Rundfunk per Zufall von dem offenen Poetentreffen in Illertissen erfahren. Werner Müller bringt denn auch gleich - in wohlklingenden schwäbischen Reimen - allerlei Lebenseinsichten zu Gehör. Nicht fehlen darf das Thema Zweierbeziehung, wobei die Rolle der fürsorglichen Ehefrau und des kränkelnden Ehemannes höchst feinsinnig mit schwäbischem Fachvokabular geschildert wird, wie es auf Hochdeutsch gar nicht möglich ist. Letztendlich stellt sich heraus, dass der geplagte Ehemann allein durch die aufmerksame Fürsorge und Zuwendung seiner Frau wieder gesund geworden ist. Werner Müller, der Hyazinth-Wäckerle-Gilde angehörig, widmet seine Poesie heimatverbundenen und religiösen Themen.

Weitere Poeten mit Rang und Namen sind German Schwehr aus Ettlishofen mit Gedichten, Schorsch Zinkl aus Neu-Ulm, interessiert an jeglicher Brauchtumspflege, oder Johannes Wiest aus Memmingen.

Wirtshausromantik

Geradezu fürs i-Tüpfelchen der Szenerie unterm Illertisser Schloss sorgte Sofie Blum aus Ingstetten mit ihrem schmucken Leierkasten, den sie immer wieder durch die Tischreihen schob. Die ehemalige Vorsitzende hatte sich mit diesem Prachtstück einen Herzenswunsch erfüllt, nun lässt sie damit alte Wirtshausromantik auferstehen. Schrullige Live-Musik dagegen fabrizieren die "Grauen Lumpa" aus Illertissen, verkörpert von Siegfried Grotz, Heiner Schwarz, Dieter Blankenhorn, Sepp Herz, Hermann Berger, Peter Semmlin, letzterer mit seinem selbstgebauten Schepperle, die übrigen mit Akkordeon und Gitarre. Bis weit in den Abend reichte deren Spiel, die allesamt dem MGV angehören - die letzten Gäste waren längst gegangen.